Die Teams der Formel 1: Scuderia Toro Rosso
Teamchef Franz Tost strotzt vor der zweiten vollständigen Saison der Scuderia nur so vor Selbstbewusstsein. Mit Sebastian Vettel und Sébastien Bourdais wolle man «permanent in die Punkte fahren». Insgeheim träumt er sogar von ersten Siegen. Die Vorgabe für seine Piloten für die Konstrukteurswertung ist ebenfalls klar umrissen: «Zwischen 20 und 30 Punkte». Ein mutiger Ansatz, wenn man bedenkt, dass sein junges Team 2007 nur in China in die Punkte fuhr. Sebastian Vettel belegte Rang vier, der mittlerweile verprellte Vitantonio Liuzzi Rang sechs.
Zudem müssen Vettel und Neueinsteiger Bourdais mit dem STR2 in die Saison starten. Erst zum vierten Grand Prix in Spanien soll das Nachfolgemodell aus der Box herausgelassen werden. Durch den Spielraum bis zu den europäischen Renntagen erhofft man sich beim Neuwagen mehr Zuverlässigkeit. Wieder aufflammen könnte der Streit aus dem Vorjahr, als die direkten Toro-Rosso-Konkurrenten Spyker und Williams mit einer Klage drohten, weil der Wagen zu sehr dem des vom Schwesterstall Red Bull entwickelten RB3 glich. Beide Boliden entstanden maßgeblich unter der Federführung von Formel-1-Stardesigner Adrian Newey. Auch dieses Jahr ist das der Fall. Beide Wagen werden offiziell bei der Drittfirma «Red Bull Technologies» gebaut. Der größte Unterschied bleibt damit der Antrieb: Toro Rosso vertraut auf Ferrari, Red Bull auf Renault.
Spätestens im neuen Wagen werden Vettel und Bourdais beweisen müssen, dass ihre Stammplätze keine Schleudersitze sind, wie bei den Vorjahrespiloten Vitantonio Liuzzi und Scott Speed. Beide Nachwuchsfahrer hatten die Erwartungen von Miteigentümer Gerhard Berger nicht erfüllen können und mussten gehen. Bleibt den Nachrückern der Erfolg versagt, darf sich wohl das nächste Talent Hoffnungen auf ein Formel-1-Cockpit machen. Obwohl Vettel bei Berger noch hoch im Kurs steht: «Mit dem Fahrer-Wechsel während der Saison änderte sich unsere Rolle in der Formel 1.» Und die Punkte im vorletzten Rennen seien «psychologisch und emotional» sehr wichtig gewesen. Dennoch rudert der Österreicher mit seinen Zielen im Gegensatz zu Tost ein wenig zurück : «Wir wollen Toro Rosso richtig zum Leben erwecken. Aber wir wissen, dass noch ein sehr langer Weg vor uns liegt. Wir haben gerade erst Boden unter die Füße bekommen. Unsere Gegner heißen Honda, Toyota, Williams - das sind Giganten im Vergleich zu uns.»
(Stand: März 2008)