Die Rosenkönigin
Hamburg/dpa. - Die Diva Anna Netrebko wäre gern einmal etwas fremd gegangen. Sie wollte nicht immer nur auf der Opernbühne als «La Traviata» sterben, sondern ohne großen Gesang in einem Film mitwirken. Regisseur Peter Weck hatte ihre Zusage fast schon in der Tasche, um mit ihr den Film «Die Rosenkönigin» zu inszenieren. Doch dann sagte die Sängerin wegen anderweitiger Verpflichtungen ab. «Die Rosenkönigin» kam trotzdem zustrande - die ARD sendet ihn an diesem Donnerstag um 20.15 Uhr.
In der Hauptrolle ist nun die 26-jährige Mirjam Weichselbraun zu sehen, moderationserfahren bei Viva, MTV und RTL, aber im Filmgeschäft noch eher ein Neuling mit gerade zwei Rollen hinter sich: «So einem jungen, merklich begabten Menschen mit seinen Erfahrungen beizustehen, ihm über alle Anfängerklippen hinwegzuhelfen, macht einem gerade in eigenen reiferen Jahren besonderen Spaß», sagt Weck.
Die Innsbruckerin Weichselbraun spielt hier eine junge Parfümeurin, deren Traum eine Anstellung im altrenommierten Unternehmen der Weidemanns ist. Patriarch Karl Friedrich Weidemann (Maximilian Schell) ist auch höchst angetan, seine Tochter Mercedes (Rebecca Immanuel) als geschäftsführende Direktorin schon weniger und der bisherige Chef-Parfümeur Stefan (Alexander Lutz) am allerwenigsten.
Allerlei Familienintrigen zeichnen sich ab. Ein bisschen Krimi- Schwefelluft mischt sich auch ins Reich der schönen Düfte. Voller Misstrauen wird die Neue ins Visier genommen, die nicht nur im Sturm das Herz des Duftwasserpatriarchen erobert, sondern auch ganz neue, so noch nie geatmete Wunderdüfte aus der Retorte zaubert.
Hinzu kommt, dass die Firma ziemlich pleite ist. Zu ihrem eigenen Bedauern muss die Bankbesitzerin und Hauptgläubigerin Katja Reichenberg (Gaby Dohm) mit härteren Maßnahmen drohen. Dann gibt es noch einen attraktiven jungen Mann, gespielt von Erol Sander, der nur der Chauffeur von Frau Reichenberg zu sein scheint. Auch da wird sich noch einiges tun. Und zu alledem lächelt milde das altbewährte Faktotum. Das spielt Regisseur Peter Weck selber.
Er inszenierte die Geschichte vor ausschließlich Salzburger Hintergrund, nachdem er den traditionellen Drehort der produzierenden Lisa-Film, den Wörthersee, abgelehnt hatte: «Dort ist doch jeder Winkel abgefilmt. Dazu wäre mir nichts mehr eingefallen.» Salzburg hingegen «adelt ja schon gewissermaßen als Drehstätte jedes Filmprojekt.» Nicht zuletzt der Festspiele wegen, auf die kurz übergeblendet werden kann. Und dort sieht man denn doch noch die Primadonna Netrebko. Wenn auch nur in einem kurzen Szenenausschnitt aus der Festspielaufführung von «La Traviata».