1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Die größten Doping-Skandale in der Geschichte des Radsports

Die größten Doping-Skandale in der Geschichte des Radsports

27.07.2006, 15:29

Hamburg/dpa. - bdt0548 3 sp 454 dpa 0686

Radsport/Tour de France/Doping/ (Hintergrund)Die größten Doping-Skandale in der Geschichte des Radsports =

Bereits einen Tag vor der Tour de France 2006hatte die in Spanien aufgedeckte Affäre um den spanischen MedizinerEufemiano Fuentes die Radsportwelt in ihren Grundfesten erschüttert.Vor der 93. Auflage der Frankreich-Rundfahrt waren unter anderem JanUllrich, Ivan Basso (Italien), Oscar Sevilla, Francisco Mancebo undJoseba Beloki (alle Spanien) von der Tour ausgeschlossen worden.

Seit ihrer ersten Auflage 1903 ist Doping ein ständiger Begleiterder Tour de France. Die dreiwöchige «Ochsentour» durch die Alpen undPyrenäen ließ immer wieder Fahrer zu verbotenen unterstützendenMitteln greifen. Seit dem bislang größten Skandal bei der 85. Tour1998 ist Doping im Radsport global ein Dauerthema.

Der Amerikaner Floyd Landis wäre allerdings der erste Tour-Sieger,der des Dopings überführt würde. Der Kapitän des Phonak-Teams wiesbei seinem Erfolg auf der 17. Etappe nach Morzine einen ungewöhnlichhohen Testosteron/Epitesteroston-Wert auf. Landis hatte diese Etappenach einer langen Solofahrt gewonnen und sich nach einem Einbruch amVortag damit im Gesamtklassement überraschend zurückgemeldet.

Nachgewiesene Doping-Praktiken im Radsport gehen bis ans Ende des19. Jahrhunderts zurück. 1886 fiel beim Rennen Bordeaux - Paris derEngländer Linton tot vom Rad - er hatte Aufputschmittel genommen.Beim olympischen Straßenrennen 1960 in Rom brach Goldmedaillen-Gewinner Knud Jenssen nach der Zieldurchfahrt tot zusammen. Der Dänewar gedopt. Das erste Doping-Todesopfer beim schwersten Radrennen derWelt gab es am 13. Juli 1967: Der Engländer Tom Simpson kollabiertebeim Anstieg zum 1912 Meter hohen Mont Ventoux. In SimpsonsTrikottaschen wurden Röhrchen mit Amphetaminen gefunden.

1969 wurde der deutsche Rennfahrer Rudi Altig auf der 14. Etappeder Tour de France ertappt. Im gleichen Jahr überführten die Fahnderbeim Giro d'Italia den fünfmaligen Tour-Sieger Eddy Merckx. 1980musste Dietrich Thurau nach der dritten positiven Probe die Tourbeenden. 1988 gewann der Spanier Pedro Delgado die Tour mit Dopingverschleiernden Mitteln, die der Radsport-Weltverband UCI 15 Tagenach seinem Sieg verbot. Im gleichen Jahr wurde der drei Malüberführte Däne Kim Anderson als erster Radrennfahrer lebenslanggesperrt.

Am 1. Januar 1997 führte die UCI Bluttests ein, und ein Jahrspäter erlebte die Frankreich-Rundfahrt ihren größten Dopingskandal,als Festina-Masseur Willy Voet mit 400 EPO-Ampullen erwischt wurde.Der spanische Rennstall wurde ausgeschlossen, die Tour stand vor demAbbruch. Bei der Italien-Rundfahrt 1999 wurde der Giro- und Tour-Sieger von 1998, Marco Pantani, wegen Blutdopings ausgeschlossen. DerFund einer Insulin-Spritze beim Giro wurde zum Verhängnis für denWiederholungstäter. Pantani wurde am 17. Juni 2002 für acht Monategesperrt. Im Februar 2004 starb der Italiener in Rimini an einerÜberdosis Kokain.

Beim Skandal-Giro 2002 wurden die früheren Sieger StefanoGarzelli, Gilberto Simoni sowie Roberto Sgambelluri (alle Italien)und Faat Zakirow (Russland) des Doping überführt. Im selben Jahrfielen bei der Tour alle 141 Doping-Kontrollen negativ aus. Ein Jahrspäter wurde der Spanier Javier Pascual Llorente des Blutdopingsüberführt. Er gehörte dem Kelme-Team an, das 2004 von der Tourausgeschlossen wurde. Zeitfahr-Weltmeister David Millar ging denKontrolleuren noch vor dem Tour-Start ins Netz. Während der Tour 2005wurde der Italiener Dario Frigo als Dopingsünder dingfest gemacht.