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Die Frau des Frisörs

26.10.2008, 23:15

Hamburg/dpa. - In einem kleinen Dorf in der brandenburgischen Provinz hat das ZDF eine Komödie angesiedelt, in der Dominique Horwitz einen Friseur mit Minderwertigkeitskomplexen spielt.

«Die Frau des Frisörs» sollte ursprünglich am 13. Oktober ausgestrahlt werden und wurde auf diesen Montag (20.15 Uhr) verschoben, weil zeitgleich in der ARD «Der Besuch der alten Dame» zum 70. Geburtstag von Christiane Hörbiger lief. Und in beiden Filmen spielt Muriel Baumeister mit.

Diesmal ist sie Vera, die Frau des Friseurs, die nach fünf Jahren Ehe endlich ihren Lebenstraum Modedesignerin verwirklichen will. Sie und ihr Mann Siegfried haben dafür einen hohen Kredit aufgenommen und Haus und Existenz verpfändet. Doch die Berliner Boutique, mit der sie zusammenarbeiten will, geht pleite, das Geld ist futsch. Vera weiß nicht, wie sie das ihrem Mann beibringen soll. Schon spielt sie mit dem Gedanken, die Bank des schmierigen Lorenz Hesse (Pierre Besson) auszurauben, da überrascht sie das Schicksal mit einem Millionen- Lottogewinn.

Bevor sie jedoch Siegfried die gute Nachricht überbringen kann, schlägt das Schicksal erneut zu. Vera wird von einer echten Bankräuberin als Geisel genommen und muss den Fluchtwagen fahren. Doch nicht Charlotte (Nadeshda Brennicke), die tatsächlich den Tresor von Hesses Bank ausgeräumt hat, sondern Vera wird von der Polizei als Tatverdächtige gesucht.

Zu den bizarren Situationen, die sich Drehbuchautor Andreas Pflüger gemeinsam mit Regisseur Jan Ruzicka einfallen ließ, gehört auch der Selbstmordversuch des deprimierten Friseurs. Als er keinen Sinn im Leben mehr sieht und den Kopf schon in der Schlinge hat, klingelt es an der Tür - ein Kunde, ausgerechnet am Montag, an dem der Friseurladen geschlossen ist.

Auf die Prignitz als Drehort kam Autor Pflüger beim Motorradfahren. «Ich kannte die menschenleeren, lauschigen Alleen und die Region ist ein dankbarer Fundus, nicht zuletzt durch die knorrigen, kauzigen Typen, die sie bewohnen», zitiert ihn das ZDF. Der Friseur sollte ursprünglich klein und dick sein - «einer, dem man seinen Minderwertigkeitskomplex abnimmt». Dann brachte der Produzent Dominique Horwitz ins Spiel - «und ich war gleich überzeugt. Toller Schauspieler - und die Ohren...»

Weil es in dem 65-Einwohner-Dorf weder einen Friseurladen noch eine Bank gab, wurde alles dort aufgebaut. Der Ausstatter fand einen Mann, der komplette Friseur-Einrichtungen sammelt. «Er hat einen ganzen Laden in alle Bestandteile zerlegt, zum Drehort transportiert und dort detailgetreu wieder aufgebaut», berichtet Pflüger.