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Die Entscheidung für das Studienfach gut vorbereiten

Von Andreas Heimann 04.09.2008, 07:21

München/Hamburg/dpa. - Es gibt im Leben ein paar grundsätzliche Weichenstellungen. Die Wahl des Studienfachs gehört ganz sicher dazu. Einfach war das noch nie. Und schon immer haben Fehler dabei einen Haufen Probleme bereitet.

Die Frage, ob es eher Psychologie oder Kunstgeschichte, Volkswirtschaft oder Geodäsie sein soll, will daher gut überlegt sein. Damit fängt das Grübeln erst an. Denn schließlich stellt sich auch die Frage, wo studiert werden sollte und mit welchem Abschluss.

«Solche Entscheidungen sind noch schwieriger geworden», sagt Gero Federkeil vom Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) in Gütersloh. Ein wichtiger Grund dafür ist die Veränderung der Studienlandschaft, die der «Bologna-Prozess» mit sich gebracht hat - die Umstellung der bisherigen Studiengänge mit Abschlüssen wie Diplom, Magister und Staatsexamen auf den europaweit bekannten Bachelor und den darauf aufbauenden Master. Die Hochschulen in Deutschland haben allerdings nicht einfach die alten Studiengänge mit neuen Abschlüssen versehen, sondern erstens das Studium neu strukturiert und zweitens das Spektrum der Angebote ausgeweitet.

«Die Zahl der Studiengänge ist deutlich gestiegen», sagt Federkeil. «Und die Fächergrenzen sind zum Teil schwammiger geworden.» Allein die riesige Menge an Studienmöglichkeiten macht es schwierig, sich zu entscheiden. Bei bundesweit inzwischen mehr als 12 000 Studienangeboten sei es selbst für die Berater nicht möglich, den Überblick zu behalten, ergänzt Franz Muschol, Leiter der Studienberatung an der Universität München.

Während Studienanfänger mit Interesse an Wirtschaftsthemen in früheren Zeiten überlegen mussten, ob BWL oder VWL die bessere Wahl sei, ist die Frage heute viel komplexer: «Da gibt es oft allein in BWL schon fünf verschiedene Bachelor-Studiengänge», sagt Federkeil. Denn an etlichen Hochschulen hat die Umstellung dazu geführt, dass die Angebote spezifischer geworden sind. Andere Hochschulen heben sich die Spezialisierung für die Masterstudiengänge auf.

Auch das ist also eine Überlegung wert: Will man sich zunächst in der Breite qualifizieren und dann noch einen Master in einem selbst gewählten Schwerpunkt draufsetzen? Oder soll es von Anfang an ein Teilgebiet des Faches sein? Sich zu stark zu spezialisieren kann die Chancen bei der Stellensuche einschränken, warnt Federkeil.

Er rät, als erstes zu klären, was man studieren möchte. Dann stellt sich die Frage, an welcher Hochschule: «Soll es eher eine kleine oder eine große sein oder eine international ausgerichtete?» Letzteres ist vor allem interessant, wenn der Betreffende sicher ist, später noch im Ausland studieren oder arbeiten zu wollen.

«Die Ratsuchenden haben heute eher ein Entscheidungs- als ein Informationsproblem», sagt Thomas Vielhauer von der Arbeitsagentur in Hamburg. Ein Teil der Schulabgänger, die in die Beratung kommen, sei bereits ausgesprochen gut informiert. Schwierig sei jedoch für viele, die Informationen auf sich zu beziehen: «Ist das jetzt was für mich oder nicht?» Aber dafür seien schließlich die Beratungsangebote da.

Infos über Unis und Studienfächer: www.hochschulkompass.de

Beratung um's Studium und den Akademikerarbeitsmarkt: www.wege-ins-studium.de

Die Wahl des Studienfachs wird idealerweise nicht über Nacht getroffen. «Wir empfehlen, schon in der Oberstufe über das Thema nachzudenken», sagt Thomas Vielhauer von der Arbeitsagentur in Hamburg. Zumindest die Frage, ob man studieren oder lieber eine Ausbildung machen möchte, kann dann schon gestellt werden. Auch in dieser Phase sind Besuche bei den Beratern der Arbeitsagentur sinnvoll. Es muss nicht bei einem Besuch bleiben - wenn sich die Pläne konkretisieren, lassen sich weitere Details besprechen.