1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. DFB-Pokalfinale: DFB-Pokalfinale: Referees nach falschen Pfiffen in der Kritik

DFB-Pokalfinale DFB-Pokalfinale: Referees nach falschen Pfiffen in der Kritik

Von Jens Mende 29.05.2005, 15:19

Berlin/dpa. - Falsche Pfiffe, Absprachen, Wettskandal, Lügen - diedeutschen Schiedsrichter erlebten eine Horror-Saison.

«Unter dem besonderen Aspekt des Wettskandals» hatte Volker Roth,Vorsitzender des DFB-Schiedsrichterausschusses, die Spielzeit sechsStunden vor dem Finalbeginn im Kreise der Erstliga-Refereesausgewertet - und bereits erste Konsequenzen gezogen. Der Elitekreiswird in der kommenden Saison von 22 Schiedsrichtern auf 20 reduziert.Neben Lutz-Michael Fröhlich (Berlin), der die Altersgrenze erreichthat, sortierte der DFB auch Stefan Trautmann (Florstadt), HermannAlbrecht (Kaufbeuren) und Uwe Kemmling (Kleinburgwedel) aus.

Dazu liegt der einer Beteiligung am Wettskandal beschuldigteJürgen Jansen wie Felix Zwayer weiter auf Eis, obwohl er theoretischauf der Erstliga-Liste bleibt. Referee Torsten Koop (Lüttenmark), dereinen Anwerbeversuch des Skandal-Schiedsrichters Robert Hoyzer nichtangezeigt hatte und drei Monate gesperrt war, muss sich aus derRegionalliga neu hoch kämpfen.

DFB-Präsident Theo Zwanziger bescheinigte der Gilde trotz derAuswirkungen des Schiedsrichterskandals weiter einen Platz «in derSpitze Europas». Vorzeige-Referee Meyer (Burgdorf) aber konnte dasgemeinsam mit den Linienrichtern Thomas Frank (Hannover) und CarstenKadach (Suderburg) nicht bestätigen. «Wir waren schon verärgert zurHalbzeit, weil zwei oder sogar drei klare Fehlentscheidungen gegenuns getroffen worden sind, die schon spielentscheidend sein können»,schimpfte Bayern-Star Michael Ballack.

Auch wenn die Münchner Bosse Franz Beckenbauer («Die Spielermachen Fehler und genauso die Schiedsrichter. Der Fußball lebt vonFehlern») und Uli Hoeneß («Die Schiedsrichter sind auch nurMenschen») angesichts des Sieges den großen «Hammer» nicht benutzten,das Entsetzen über die Leistung der Unparteiischen war groß. «Es wäreja Wahnsinn gewesen, wenn Schalke dieses Spiel gewonnen hätte»,erklärte Manager Hoeneß.

Die Unsicherheit nach dem Schiedsrichter-Skandal ist offenbarlangwirkender als gehofft. Und ein Ende ist nicht in Sicht. Bis zumAbschluss der Ermittlungen der Staatsanwaltschaft bleiben Jansen undZwayer außen vor. «Wir erhalten bis dahin in den beiden Fällen denStatus quo», erklärte Roth. DFB-Richter Rainer Koch will sichwahrscheinlich am Dienstag zu beiden äußern. Auf die Verfehlungen vonTrautmann, der seine Stellung beim Verkauf von Sportartikelnmissbraucht hatte, reagierte der DFB schon hart. «Wir brauchen an derSpitze des deutschen Schiedsrichterwesens integre Persönlichkeiten,die keine Angriffsflächen bieten», sagte Zwanziger.

Angesichts der Referee-Pleite von Berlin blieben positiveNachrichten fast unbemerkt. Als Schiedsrichter des Jahres wurdeHerbert Fandel (40/Kyllburg) geehrt, bei den Damen bekam ElkeGünthner (41/Bamberg) diese Auszeichnung. Aufgestiegen aus der 2.Liga sind die 35-jährigen Günter Perl (München) und Babak Rafati(Hannover).