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Deutschland-Tour Deutschland-Tour: Jan Ullrich gewinnt das Zeitfahren

Von Andreas Zellmer 22.08.2005, 15:22

Weinheim/dpa. - Ullrich, der inFrankreich bei der «großen» Tour zum fünften Mal an dem inzwischenzurückgetretenen Lance Armstrong (USA) gescheitert war, gelang amMontag in Weinheim aber wenigstens der Etappensieg. Damit schaffte erden ersten Teilerfolg bei der Deutschland-Tour in seiner Karriere.

Ullrich war auf den 31,1 Kilometern zwischen Ludwigshafen undWeinheim in 36:56 Minuten um 54 Sekunden schneller als derdrittplatzierte Leipheimer und rückte im Gesamtklassement 31 Sekundenhinter den Amerikaner auf Rang zwei vor. An dieser Reihenfolge wirddie letzte Etappe am Dienstag über 168 Kilometer von Bad Kreuznachnach Bonn nichts mehr ändern. Leipheimers Team-Kollege GeorgTotschnig (Österreich) ist Dritter.

«Heute war meine letzte Chance. Ich habe sie genutzt, um dieEtappe zu gewinnen, aber den Gesamtsieg habe ich nicht geschafft.Trotzdem war dieser Erfolg sagenhaft wichtig für mich und das Team.Ich bin meine Erkältung bei dem schlechten Wetter der vergangenen Tagnie richtig losgeworden», meinte Ullrich, der nach dem Sieg seineTeilnahme an der Straßen-Weltmeisterschaft Ende September in Madridabsagte. «In diesem Jahr lasse ich das mal», sagte der T-Mobile-Kapitän, der bisher bereits zwei Zeitfahr-Titel geholt hat. Undergänzte: «Der Vorbereitungs-Aufwand nur für die Teilnahme amZeitfahren würde sich nicht lohnen und der Kurs des Straßenrennensist nun mal nur etwas für Sprinter. Da habe ich keine Chance.»

Die Deutschland-Tour hat der durch die Erkältung gehandicapte T-Mobile-Kapitän, der sich nach Rang drei bei der Tour de France denSieg bei seinem Heimspiel ausdrücklich vorgenommen hatte, auf denzwei Bergetappen nach Sölden und auf den Feldberg verloren. Zusammenbüßte der 31-Jährige dort 1:20 Minuten auf den ehemaligen Armstrong-Helfer Leipheimer ein, der in Paris Platz sechs belegt hatte.

Am Montag holte Ullrich den ersten Sieg eines Einheimischen beidieser Deutschland-Tour bei günstigen Witterungsbedingungen undfeierte damit seinen zweiten hochkarätigen Erfolg in diesem Jahr. Derzweifache Zeitfahr-Weltmeister hatte vor der Tour de France auch denKampf gegen die Uhr bei der Tour de Suisse gewonnen. Auf dem bis aufeine kleine Steigung auf 153 Meter zum Schluss flachen Kurs an derBergstraße fuhr Ullrich ein Stundenmittel von 50,50 Kilometer.

Am Morgen hatte er den Kurs zusammen mit seinem HauptrivalenLeipheimer, dem Sieger der Königsetappe in Sölden, abgefahren. Beidehatten sich zufällig im Training getroffen. «1:26 Minuten Vorsprungfür Leipheimer, das war zu viel Holz für Jan», sagte VorjahressiegerPatrik Sinkewitz, der in diesem Jahr im Gesamtklassement keine Chancehatte. Der Italiener Danilo di Luca, Spitzenreiter der ProTour-Wertung, erschien in Ludwigshafen nicht zum Start der 8. Etappe.

Ullrich lag schon bei der ersten Zwischenzeit nach neun Kilometernauf Bestzeit-Kurs. Leipheimer, 2001 WM-Vierter im Zeitfahren, verlorzwar Zeit gegen den Spezialisten, seine Führung im Gesamtklassementgeriet aber nicht in Gefahr. Nach 18,8 Kilometern hatte Ullrich, derseinen Rivalen mit einem Blitzstart schocken wollte, dem kontrolliertfahrenden Leipheimer 26 Sekunden abgenommen. Dieser Rhythmus reichtezum Tagessieg, nicht aber zur Umkehr der Gesamtwertung.

«Ich freue mich für Jan und das Team. Das war heute wichtig fürihn - er ist ein Superrennen gefahren, auch wenn er den Gesamtsiegnicht mehr geschafft hat», sagte Ullrich-Betreuer Rudy Pevenage, dernicht im Team-Begleitwagen sitzen durfte. «Das ist ein großer Tag fürGerolsteiner - Georg Totschnig wird wohl Dritter werden und mir kannan der Spitze wahrscheinlich nicht mehr viel passieren. Wir sind dasstärkste Team hier», freute sich der designierte GesamtsiegerLeipheimer, der am Mittwoch die Rückreise in die USA antreten unddann seine Saison beenden wird.

Am Montag wurden Passagen der Deutschland-Tour 2006 bekannt. Siebeginnt neun Tage nach Tour-de-France-Ende am 1. August in Düsseldorfmit dem Zeitfahren und endet am 9. August in Karlsruhe. Bergpassagensollen der Teutoburger Wald und wieder die Tiroler Alpen bieten.