Deutsche Nationalmannschaft Deutsche Nationalmannschaft: Klinsmanns Jugend-Stil geht weiter

Berlin/dpa. - Klinsmanns «Mission impossible» scheint für die Fans nicht mehr sounmöglich zu sein wie noch vor zehn Monaten, als der einstigeWeltklassestürmer das Amt des obersten deutschen Fußball-Lehrersübernommen hatte. «Man kann stolz sein. Die Nationalmannschaft istwieder zu einem Aushängeschild geworden, auch international»,kommentierte Klinsmann die Entwicklung nach einer völlig verkorkstenEuropameisterschaft in Portugal, die mit dem Rücktritt von TeamchefRudi Völler und einem Chaos im DFB zu Ende gegangen war.
«Wer den deutschen Fußball derzeit am besten repräsentiert, istdie Nationalmannschaft. Sie bereitet Spaß, die Fans identifizierensich wieder mit ihr», sagte der Bundestrainer nach der ersten Aufbau-Periode. Von den bisherigen neun Länderspielen unter Klinsmann verlordie DFB-Elf nur beim 1:3 in Südkorea. Gegen die Top-Teams Brasilienund Argentinien holte das Team jeweils Unentschieden, beeindruckteaber durch seinen mutigen Stil. Fünf Partien wurden gewonnen.
Klinsmann prägte eine neue Generation von deutschen Spielern wieHuth, Mertesacker, Owomoyela, Podolski oder Schweinsteiger. AchtAkteuren verhalf der 40-Jährige zum Debüt in der Nationalmannschaft,insgesamt setzte er 31 Spieler ein. «Es hat sich eine attraktive,nach vorne gerichtete Spielweise entwickelt», erklärte der Coach. DenConfederations Cup hält er trotz der Zusatzbelastung für die Profisfür «absolut sinnvoll». Klinsmann verweist in dem Zusammenhang vorallem auf die Wettkampfpraxis und den Spannungsaufbau bei seinenYoungstern: «Es muss sich eine Chemie in der Truppe entwickeln.»
Zugleich stellte der Bundestrainer klar, dass sein Jugend-Stil nurdann von Erfolg gekrönt sein kann, wenn die Mischung stimmt. Deshalbnominierte er auch einen alten Hasen wie Dietmar Hamann zum Confed-Cup. Sein Plan, den Routinier vom FC Liverpool zurück zu holen,scheiterte allerdings an dessen Fußverletzung. Durch die kurzfristigerfolgte Nachnominierung des Lauterer Perspektiv-Spielers MarcoEngelhardt steht der Einbau von Talenten noch mehr im Vordergrund.
«Nur wenn wir in solchen Spielen auch den Jüngeren die Möglichkeitgeben zu spielen, bekommen wir ein Gefühl dafür, ob sie schon reifsind für die WM», begründete Klinsmann seinen bisherigen Vorzug fürdie junge Generation. Der Wahl-Amerikaner sieht in seiner mutigen,fordernden und mitreißenden Führung die einzige Möglichkeit, umsportliche Nachteile gegenüber den derzeit führenden Fußball-Nationenbei der WM ausgleichen zu können. Mit ungewohnten Maßnahmen wie derBegleitung durch amerikanische Fitness-Experten versucht er, dabeiselbst kleinste Details zu verbessern.
Klinsmann fordert immer wieder die vorbehaltlose Unterstützung fürseinen Kurs ein. Diskussionen wie um seinen Wohnsitz oder dieZusammenstellung seiner engsten Vertrauten wischt er entschlossen vomTisch. Figuren wie Torwarttrainer Sepp Maier, DFB-Manager Bernd Pfaffoder Konditionstrainer Erich Rutemöller passen nicht in sein Konzeptvom Aufbruch: «Die WM im eigenen Land und das Auftreten derNationalmannschaft ist eine nationale Angelegenheit, die nur in einemMiteinander von DFB, DFL und den Vereinen gelöst werden kann.»
