Deutsche Meisterschaften im Ringen Deutsche Meisterschaften im Ringen: Doppelt hält besser: Denise und Christin jagen Medaillen
Heldrungen/MZ. - Denise und Christin Kupfernagel scheint nichts aus der Ruhe zu bringen. Dass die Zwillinge aus Heldrungen ab Freitag in Wilhelmshaven ihre Premiere bei den Deutschen Meisterschaften im Ringen feiern, sieht man ihnen nicht an. "Nein, wir sind nicht nervös. Es wird zwar kein Wettkampf wie jeder andere, aber Bammel haben wir keinen", sagt Denise, die in der Kategorie bis 30 Kilo auf die Matten gehen wird. Schwester Christin, ebenso gelassen wie selbstbewusst, stellt sich der nationalen Konkurrenz in der Klasse bis 33 Kilo.
Obwohl die zwölfjährigen Talente des SV Viktoria Heldrungen längst ihre Feuertaufe bei zahlreichen Turnieren bestanden haben, ist die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften auch für das Trainer-Doppel Uwe Pötzschke und Vater Heiko Kupfernagel eine Bestätigung der harten und intensiven Trainingsarbeit der letzten Jahre. 1997, als Jessica Hörig (sie fehlt dieses Mal aus mehreren Gründen) Deutsche Meisterin wurde, sagte Coach Uwe Pötzschke scherzhaft zu den beiden "Zaubermäusen": "Ich habe euch beim Ringen angemeldet." Die damals Achtjährigen ließen sich nicht lumpen und schauten beim Training vorbei. So begann eine Erfolgsgeschichte, die in Wilhelmshaven nun ihre vorläufige Krönung findet.
Unter Druck setzt sich die Heldrunger Streitmacht freilich nicht, obwohl Denise und Christin durch die vorderen Platzierungen bei einigen hochkarätigen Turnieren schon zum Kreis der Favoritinnen zählen. "Wir wollen in die Finalrunden und am Ende wenigstens mit einer Medaille wieder nach Hause kommen. Das wird schwer, denn ein Wettkampfprogramm über zwei Tage sind wir nicht gewöhnt. Hier wird auch die Psyche eine entscheidende Rolle spielen. Außerdem dürfen wir nicht vergessen, dass Denise und Christin im Altersbereich der Zwölf- bis 14-Jährigen ringen und somit auch auf teilweise zwei Jahre ältere Gegnerinnen treffen können", kennt nicht nur Uwe Pötzschke die Schwere der Aufgabe.
Natürlich sind Trainer und Sportlerinnen optimistisch, fahren sie heute doch topfit in den Norden. Und geht es nach dem Gesetz der Serie, kommen die Zwiebelstädter(innen) nicht mit leeren Händen wieder nach Hause. Neun Medaillen konnten Heldrunger Ringer(innen) in den letzten Jahren bei Deutschen Meisterschaften gewinnen, ein tolles Resultat für die an sich kleine Vereins-Abteilung.
Außerhalb der Sporthallen treten Denise und Christin übrigens sehr bescheiden auf. Protzen mit ihrem Können liegt ihnen nicht, auch oder erst recht nicht am Kyffhäuser-Gymnasium, wo sie die Schulbank der sechsten Klasse drücken, mit guten Leistungen. Zu Hause und beim Training packen die ehrgeizigen Mädchen dagegen schon gern einmal kräftig zu. Die gegenseitige Bilanz ist ausgeglichen wie die Körpergröße: 1,44 Meter. Kein Wunder, dass Trainer Uwe Pötzschke hin und wieder die Zwillinge verwechselt. Sie sind eben doppelt eine Wucht.