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Deutsche Judo-Meisterschaften Deutsche Judo-Meisterschaften: Gelingt der große Wurf?

Von Petra Szag 21.10.2003, 19:25

Halle/MZ. - Die Jacke des Favoriten zieht sich Claudia Malzahn nicht gern an. Auch vor den Deutschen Meisterschaften am Wochenende in Leipzig nimmt die 20-Jährige das Wort Titel nicht in den Mund und nennt eine Medaille ihr Ziel.

"Mal schauen, wie weit ich komme. Beim Judo kann das ganz schnell gehen und man ist draußen", weiß die bodenständige Sportlerin aus Erfahrung. Nach ihrem JEM-Sieg 2001 und dem Meisterschaftsgewinn hatte ein Bänderriss das Talent aus dem Tritt gebracht. Der ganz große Wurf ist ihr seitdem noch nicht wieder gelungen. "Sowas braucht seine Zeit. Es geht aber stetig aufwärts", denkt Trainer Frank Hölperl.

Auch nach ihrem Wechsel von der Sportschule an die Uni kann die mit ihrem Ringer-Freund Robert Fuchs mittlerweile zusammenlebende Athletin zweimal täglich trainieren. "Die Bedingungen sind wirklich gut", sagt die Sportstudentin. Ihre jüngsten Siege in der Bundesliga für Potsdam stärken ihr auch noch einmal den Rücken. Und: Mit der WM-Dritten Anna von Harnier fehlt diesmal ihre ärgste Kontrahentin. Die Kölnerin kämpft zeitgleich mit der Auswahl in Bukarest um den Titel eines Mannschafts-Europameisters. "Deshalb hat das Leipziger Ergebnis keinen Einfluss auf die Olympia-Nominierung", erklärt Malzahn.

Auch Jeannette Wanke kann Raffaella Imbriani nicht zur Revanche für die im Vorjahr erlittene knappe Finalniederlage herausfordern, da diese mit in Bukarest ist. Trotzdem sieht auch sie sich nicht in der Rolle der Gejagten. "Ich habe mir im August bei den internationalen deutschen Meisterschaften den Ellbogen ausgekugelt", begründet die 22-jährige Sportsoldatin ihren Trainingsrückstand. "Jeannette ist athletisch sehr stark und kann kämpfen", nennt Hölperl die Vorteile, die sein Schützling in die Waagschale werfen kann. "Allerdings müsste sie ihre Mittel mit noch mehr Übersicht einsetzen."

Vize-Europameisterin Heide Wollert und Michael Möbius traut der Coach eine Medaille zu. "Für unsere anderen Kämpfer ist es schon eine tolle Sache, sich qualifiziert zu haben. Sie fahren nach Leipzig, um zu lernen", schätzt Hölperl ein. Mit sieben Meisterschafts-Startern ist der SV präsent. Im Vorjahr waren es noch fünf, die Jahre zuvor vier bzw. drei - auch das spricht für eine gute Nachwuchsarbeit im Verein.