Der Mann von gestern
Hamburg/dpa. - Man kann vor allem davonlaufen, nur nicht vor sich selbst, und bleibt doch immer in der Haut stecken, aus der man so gern einmal fahren möchte. Diese bittere Erfahrung macht der Tapetenhändler Robert im Film «Der Mann von gestern», den die ARD an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr zeigt. Robert kommt einfach nicht los von seiner allerersten Liebe.
In einem Café trifft er die Angebetete wieder, die dort als Kellnerin arbeitet und daheim einen netten Mann hat. Er flieht bis nach Südafrika, wird dort vom Robert zum Bob, baut sich eine ganz neue Existenz auf und findet eine andere, nicht minder attraktive Gefährtin. Doch die Vergangenheit holt ihn unerbittlich ein. Er bleibt der «Mann von gestern».
«Nein, das ist keineswegs unglaubwürdig», sagt Hauptdarsteller Matthias Brandt, der den von ihm so oft verkörperten Typ des «sensiblen Losers» einmal mehr variiert. «Auch in meinem Leben hat es eine solche Liebe gegeben, wenn ich auch nicht so hartnäckig daran gehangen habe wie Robert. Und den Wunsch, alles hinter sich zu lassen, ein anderer zu werden, gleichsam sein Leben noch einmal und besser zu leben, kennt wohl jeder.»
Emma, die große Liebe seines Lebens schon seit gemeinsamen Sandkistentagen, wird von Nadeshda Brennicke gespielt. Seine neue Gefährtin Maria in Südafrika ist Janine Louw, eine Entdeckung am südafrikanischen Drehort, wo im letzten August weite Teile des Films entstanden. Die studierte Erziehungswissenschaftlerin hat in ihrer Heimat bereits als Moderatorin und Musikredakteurin gearbeitet. «Der Mann von gestern» ist ihr erster Film überhaupt.
Der Finne Hannu Salonen, der schon mehrere «Tatort»-Krimis inszenierte, führt Regie. Die Idee zum Stoff kam der Drehbuchautorin und NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze, als sie kurz vor der Jahrtausendwende mehrere amerikanische Handbücher mit konkreten Hinweisen las, wie man seine Identität austauschen und einen neuen Anfang machen kann. Der Film, eine Mischung aus Romanze und Melodram, zeigt eher die Vergeblichkeit solcher Bemühungen.
Obwohl der Schluss in Moll gehalten ist, glaubt Redakteurin Annette Strelow an einen guten Publikumserfolg: «Wir haben den Film getestet und gemerkt, dass er für die Zuschauer eine gute Projektionsfläche zu sein scheint. Jeder identifiziert sich mit einem anderen Aspekt und beim Robert sagen viele: So wie der dort - so bin ich eigentlich auch.»