Der Dicke
Hamburg/dpa. - «Der Dicke», gespielt von Dieter Pfaff, zieht um. Er bekommt einen kessen Steppke als Nachbarn, der ihm gleich schon mal zur Begrüßung kräftig vors Schienbein tritt.
Seine Ex-Frau (Gisela Schneeberger) tritt ihn zwar nicht mehr vors Schienbein, obwohl inzwischen aus der Frau Rechtsanwältin eine Frau Staatsanwältin geworden ist, die gegen ihren ehemaligen Mann, den Rechtsanwalt, arbeitet. Es kommt zu einer neuerlichen Annäherung des Paares, «weil wir einfach gemerkt haben, wie gut diese Beziehung beim Publikum funktioniert», sagt Stefanie Fromm, zuständige Redakteurin beim Norddeutschen Rundfunk (NDR).
Sonst hat sich am Konzept der ARD-Reihe «Der Dicke», die heute um 20.15 Uhr mit 13 Folgen in die neue Staffel geht, nichts geändert. Die erste Staffel hatte sich auf dem ARD-Seriensendeplatz am Dienstagabend mit sechs Millionen Zuschauern pro Folge und rund 20 Prozent Marktanteil gut behauptet und wird dort nur noch vom Nonne/Bürgermeister-Gespann in «Um Himmels willen» übertroffen: «Offenbar stimmt einfach die Mischung», sagt Gebhard Henke, Fernsehspielchef beim Westdeutschen Rundfunk (WDR). «Hier ein etwas dramatischerer, dort ein leichterer Fall in menschlich anheimelndem Kleine-Leute-Milieu.»
In der ersten Folge, «Zug um Zug», setzen sich zwei graue Panther gegen die Willkür der Deutschen Bahn zur Wehr, die eine Strecke praktisch unmittelbar an ihrer Wohnstube vorbeileitet - sie legen den Verkehr kurzerhand lahm. Für Anwalt Gregor Ehrenberg (Dieter Pfaff) ist es nicht ganz leicht, dem Richter Verständnis abzuringen, den alten Herrschaften aber gleichzeitig klarzumachen, dass ihr eigenes Verhalten auch nicht ganz fein ist. Im zweiten, heitereren Fall muss dann Ehrenberg ausbaden, was ihm seine Anwaltsgehilfin naseweis und eigenmächtig eingebrockt hat.
Aber keine wirklichen Probleme für Ehrenberg, eine Art Robin Hood aus der Nachbarschaft, der für die Rechte der Armen kämpft und zuweilen dafür sorgt, dass die Reichen Feder lassen. Eine übertrieben positive Figur? Deshalb «finden sich in den Geschichten unseres Autors Thorsten Näther auch immer mehr solche Züge, wo der Dicke nicht nur eine rühmliche Figur macht, auch mal danebenliegt», sagt Redakteurin Fromm. Humorvoll soll allerdings der Unterton bleiben. Henke: «Wir sind kein verhinderter "Tatort". Richtige Kriminalfälle, gar Mord oder Kindesmissbrauch, kommen bei uns nicht vor.»
Pfaff ist wiederum mit der positiven Ausstrahlung seines «Dicken» sehr einverstanden: «Ich spiele nun mal lieber die hellen und nicht die dunklen Seiten im menschlichen Wesen. Die nimmt man mir, glaube ich, auch eher ab.» Was für seinen anderen Reihenhelden, den allerdings schwierigeren Psychologen Bloch, gleichfalls gilt. Bei diesen beiden Reihen lässt er es bewenden, nachdem er den «Sperling» im ZDF abgegeben hat: «Ich habe früher vielleicht ein wenig viel gemacht. Jetzt lege ich auch schon mal ein paar Wochen Pause ein. Und solange meine Frau mir nicht sagt: "Sieh bloß zu, dass du wieder arbeitest", stört mich das nicht.»