DEL DEL: Hamburg im Eishockey-Rausch: Freezers wollen Eisbären stürzen
Hamburg/Berlin/dpa. - Das Experiment Profi-Eishockey in der Fußball-Stadt Hamburg ist geglückt. Nur acht Monate nach dem Umzug von München nach Hamburg haben die früheren Barons unter dem neuen Namen Freezers (Gefrierschränke) die Herzen der Hamburger Sportfans im Fluge erobert. Mit dem knappen Einzug als Tabellen-Achter in die Playoffs geht der ganz normale Eishockey-Wahnsinn in der Hansestadt unvermindert weiter.
Die beiden ersten Heimspiele am Donnerstag und am 18. März in der Color Line Arena gegen Vorrundenmeister Eisbären Berlin sind mit 12 759 Zuschauern schon restlos ausverkauft. Der Zuschauer-Boom bei den Freezers ist ein Phänomen: In den 26 Heimspielen der Hauptrunde schafften sie trotz vieler aufeinander folgender Partien auf eigenem Eis einen Zuschauerschnitt von 10 714 Besuchern, zwölf Mal war die erst am 8. November 2002 für 83 Millionen Euro neu eröffnete Multifunktionsarena ausverkauft, davon die letzten neun Partien in Folge.
«Dieser Run hat unsere Erwartungen deutlich übertroffen. Ursprünglich haben wir nur mit 5000 Zuschauern gerechnet. Wir haben uns darauf eingestellt, bei den zahlreichen Spielen an einem Dienstag auch nur einmal 2500 Fans zu haben. Aber dann kam alles unerwartet anders», sagt Freezers-Geschäftsführer Boris Capla. Zum Vergleich: in München hatten die Barons nur knapp 3000 Zuschauer im Schnitt in der alten Olympia-Eissporthalle.
Sportlich wird der Gegner Eisbären Berlin im Playoff-Viertelfinale ein harter Brocken. «Berlin ist Favorit. Aber wenn wir nur einmal in Berlin gewinnen sollten, haben wir alle Chancen», meinte Trainer Sean Simpson, der ein Angebot seines früheren Schweizer Vereins EV Zug vorliegen hat. In den vier Vorrundenspielen gegen die Eisbären haben die Hamburger eine ausgeglichene Bilanz im «Bruderduell» der beiden Anschütz-Vereine in der DEL aufzuweisen.
Für die Freezers ist in dieser Saison sogar der Griff nach den Sternen möglich. Das Team präsentierte sich im Verlaufe der Spielzeit mit 12 Auswärtsspielen zu Beginn als «launische Diva», rollte zunächst als Tabellen-Letzter das Feld von hinten auf, stand am 31. Dezember nach dem 3:2-Heimsieg gegen Hannover erstmals auf einem Playoff-Rang und hatte zwischenzeitlich sieben Punkte Vorsprung auf Platz neun. Dann zitterte sich das Team erst am letzten Spieltag in Frankfurt drei Minuten vor der Schlusssirene mit Ted Drurys Ausgleichstor zum 3:3 in die Playoffs. Auch die Heimbilanz ist nicht gerade rosig: elf von 26 Partien gingen verloren.