DDR-Doping DDR-Doping: Schäuble will Schlussstrich ziehen
Frankfurt/Main/dpa. - «Wir dürfen dieDebatte über Belastungen aus der Vergangenheit nicht so führen, dasssie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR als diskriminierend empfundenwird», sagte der CDU-Politiker der «Frankfurter Allgemeine Zeitung»(Samstag-Ausgabe). «Ganz so sauber war es in der alten Bundesrepublikauch nicht. Und man muss sehen: Es gibt für all dies, strafrechtlichwie sportrechtlich, Verjährungsfristen. Sie sind alle abgelaufen.»Dies könnte für die Fälle Werner Goldmann in der Leichtathletik undden Fall Frank Ullrich im Biathlon gelten.
«Selbstverständlich kann man nicht aus öffentlichen MittelnTrainer bezahlen, von denen man nicht sicher sein kann, dass sienicht konsequent gegen Doping sind», sagte Schäuble. «Wer in derVergangenheit gedopt hat, zu dem ist es schwierig, Vertrauen zuhaben.» Es gebe die Initiative von Trainern, reinen Tisch zu machen.«Wenn der Sport da eine Lösung finden könnte, vielleicht eineSelbstbezichtigung, die es dann erlaubt zu sagen, die Sache isterledigt, sie liegt mehr als zwanzig Jahre zurück, und wenn man zudemsagen kann, diese Trainer bieten die Gewähr, dass sie sauberen Sporttrainieren, dann ist das in Ordnung», sagte der Minister. «Wenn abereiner diese Gewähr nicht bietet, weil er aus der Vergangenheit seineLehren nicht gezogen hat, dann kann man ihn nicht beschäftigen.»
Es wäre allerdings absurd, so Schäuble, wenn jemand, derirgendwann in seinem Leben mit Doping zu tun hatte, nie mehr alsTrainer beschäftigt werden könnte. «Ich glaube, wir sind in derEndphase der Auseinandersetzung mit diesem Teil unsererVergangenheit. Den Beteiligten ist allemal zu raten, die Dinge aufden Tisch zu legen», meinte Schäuble. «Aber dann müssen sie auch dieChance bekommen, dass man sagt: Das ist so lange her, dass es nachallen rechtlichen und sportrechtlichen Maßstäben verjährt ist.»