Datensicherung Datensicherung: Das Internet als Festplatte nutzen

Hamburg/Hannover/dpa. - «Dass Daten online ausgelagert werden, ist ein großer Vorteil»,erklärt Michael Knott, Redaktionsleiter des Online-Magazins«netzwelt.de» aus Hamburg. Nutzer können auf ihre gespeicherten Datenan jedem Computer mit Internetanschluss zugreifen. «Die Gefahr, dassDVDs oder Festplatten zu Hause durch Verschleiß, Brand oderWasserschaden unbenutzbar werden, besteht dann nicht mehr», ergänztJaroslav Smycek, Technik-Experte der VerbraucherzentraleNiedersachsen in Hannover.
Über Profi-Wissen müssen Nutzer nicht verfügen. Das Sichern derDaten verläuft komfortabel: In der Regel bieten die Backup-DiensteSoftware an, die Daten automatisch vom heimischen Computer zumAnbieter überträgt. «Üblicherweise lässt sich festlegen, welcheDateien in welchen Intervallen gesichert werden sollen», sagt Knott.
Online-Backups kosten im besten Fall nichts. Der zu AOL gehörendeAnbieter «Xdrive» bietet fünf Gigabyte (GB) Gratis-Speicherplatz an.Bei «Mozy» gibt es zwei GB für lau. Die Dienste mit Sitz in den USAsind für jedermann zugänglich, allerdings müssen Nutzer desEnglischen mächtig sein. Deutschsprachige Nutzer werden bei «Azillo»oder beim Schweizer Dienst «MyDrive» fündig - dort gibt es je ein GBgratis. Entweder sind die Gratisangebote werbefinanziert oder sollenauf weitere Dienstleistungen aufmerksam machen.
Manche Dienste, die auf umfangreichere Angebote setzen, sind vonvornherein kostenpflichtig. Der niederländische Dienst «Carbonite»mit deutscher Webseite verlangt für sein Online-Backup knapp 50 Eurofür ein Jahr oder rund 90 Euro für zwei Jahre Aufbewahrung - dafürist der Speicherplatz unbegrenzt. Apple-Fans können einen«.Mac»-Account buchen und erhalten für rund 100 Euro im Jahr zehn GBWeb-speicher für Backups, Homepage und E-Mails.
Neben der Speicherkapazität zählt, wie viele Daten insgesamt hoch-und heruntergeladen werden dürfen. Bisweilen ist das Transfervolumenbegrenzt. Inwiefern die Verfügbarkeit der Daten gewährleistet ist,falls es auf der heimischen Festplatte tatsächlich zum Crash kommt,sollte ebenfalls in den Nutzungsbedingungen nachgelesen werden, sagtMarit Hansen, Technik-Expertin beim Unabhängigen Landeszentrum fürDatenschutz Schleswig-Holstein in Kiel.
Sie empfiehlt, sich vorher ein Bild vom Anbieter zu machen. Aufeinen Online-Backup-Dienst zurückzugreifen, sei eine Vertrauensfrage:«Wie sicher die Daten bei den Anbietern gespeichert werden, könnenNutzer nicht überprüfen.» Von Webseiten mit Beta-Status, die währendder Testphase die Sicherheit der Daten nicht garantieren, gelte es,die Finger zu lassen. «Graue Eminenzen gibt es in dem jungenGeschäftsfeld noch nicht, aber sich an Adressen zu halten, die inTests allgemein immer wieder gut abschneiden, ist sinnvoll», rätKnott. Dazu zählten etwa «Xdrive», «Mozy» oder «Carbonite».