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Das Musikfestival der vollen Säle

Von Ilka Hillger 29.02.2008, 21:07

Dessau-Roßlau/MZ. - Nicht nur die Eröffnungsgäste hörten das Violinkonzert Weills mit Kolja Blacher als Solist, sondern auch die Hörer von MDR Figaro und Deutschlandradio Kultur. Voraus gegangen war dem musikalischen Auftakt der traditionelle Festakt im Foyer des Theaters.

Geld und Lustgewinn

Vor der Presse vermeldete Hubert Ernst, der Präsident der Kurt-Weill-Gesellschaft, die aktuelle Auslastungszahl von 85 Prozent bei insgesamt 9 000 zur Verfügung stehenden Plätzen. 25 von 36 Veranstaltungen des Festes, das bis zum 9. März dauert, sind ausverkauft. Vor allem den Förderern des Festes galten Hubert Ernsts Worte in diesem Jahr. "Wer Kurt Weills Träume finanziert, widerlegt, dass vom Geld kein Lustgewinn ausgeht", ging er auf das diesjährige Festivalmotto "Träume" ein.

Fürwahr können manche Musikfeste nur davon träumen, derartige Unterstützung durch Sponsoren zu finden, wie dies in Dessau seit Jahren der Fall ist. Lediglich 48 Prozent des Festivaletats von 485 000 Euro werden durch die öffentliche Hand finanziert. Sponsorengelder und Eintrittserlöse decken den größten Teil der Kosten. So beispielsweise 55 000 Euro von Lotto Toto, die am Freitag in Form eines Schecks überreicht wurden.

Stellvertretend für alle Sponsoren machte Jürgen Allerkamp vom Hauptpartner Nord / LB deutlich, warum sich die Landesbank seit nunmehr 15 Jahren für das Weill-Fest in Dessau engagiert. "Hier in Dessau findet sich nicht nur eine zufällige Aneinanderreihung von Veranstaltungen, wie es sie vielerorts bei Festivals gibt. Beim Weill-Fest gibt es einen roten Faden, der sich thematisch durch das gesamte Festival zieht", lobte der Hauptsponsor die Programmgestaltung.

Diese liegt in den Händen des Festivalintendanten Clemens Birnbaum, der die Deutung der Träume für das Fest 2008 übernahm. An diesem ersten Festivalwochenende würde das Publikum der positiven Seite des Phänomens begegnen, beispielsweise bei den Serenaden des Eröffnungskonzertes oder bei der Aufführung des "Lindberghfluges" am Sonntag.

Den Albtraumgestalten ist das zweite Festivalwochenende vorbehalten, wenn man in musikalischen Programmen Frankenstein, Nosferatu oder auch dem Teufel in der "Geschichte vom Soldaten" begegnet. Erleben kann man bei diesen Gelegenheiten auch HK Gruber, den Artist-in-Residence des aktuellen Festivaljahrgangs, der am Freitag noch in Leipzig mit dem Orchester und dem Rundfunkchor des MDR für den Auftritt beim "Lindberghflug" probte.

Konzertgänger im Klub

Ungewöhnliche Hörerlebnisse, wie sie das Multitalent HK Gruber garantiert, verspricht zudem die Reihe "New Sounds" innerhalb des Festes. Jörg Folta, Chef des Beatclubs, kündigte am Freitag moderne und neue Weill-Interpretationen an. Die ersten waren bereits am ersten Festabend zu später Stunde im Beatclub zu hören, als sich dessen Publikum mit den Konzertgängern des Theaters beim Auftritt von Bernadette La Hengst mischte. "Wir versöhnen die Klubkultur mit Weill", so Folta, in dessen Klub in einer Woche die Gothic-Band "Schneewittchen" auftritt.

Dazwischen liegt eine ganze Reihe von unterschiedlichen Veranstaltungen: Lesung, Dinner-Show, Kino, Konzert oder Ball gehören an 19 Spielorten in Dessau, Roßlau und Bitterfeld dazu. Und tatsächlich gibt es für diesen oder jenen Abend sogar noch einige Restkarten.

Tickethotline 0180-5 56 45 64 oder im Internet.