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Zulassung beantragt Das ist anders am Corona-Impfstoff von AstraZeneca

12.01.2021, 08:44
Der Impfstoff von AstraZeneca könnte noch im Januar in der EU zugelassen werden.
Der Impfstoff von AstraZeneca könnte noch im Januar in der EU zugelassen werden. PA Wire

Halle (Saale) - Der britisch-schwedische Pharmakonzern AstraZeneca hat offiziell die Zulassung seines Corona-Impfstoffes in der EU beantragt. EU-Arzneimittelbehörde EMA könnte abhängig von den vorliegenden Daten und deren Auswertung bis Ende Januar entscheiden, ob der zusammen mit der Universität Oxford entwickelte Impfstoff hierzulande verwendet werden darf.

Die EMA mit Sitz in Amsterdam hat bisher die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und dem US-Unternehmen Moderna für den europäischen Markt zugelassen. Das Serum von AstraZeneca unterscheidet sich von den beiden anderen Präparaten jedoch grundsätzlich.

Wirksamkeit

Der Impfstoff von AstraZeneca gilt als weniger wirksam. Bei Biontech und Moderna haben Studien eine Wirksamkeit von bis zu 95 Prozent ergeben. Das heißt, bei 95 von 100 geimpften Menschen wird eine schwere Covid-19-Erkrankung verhindert. Bei AstraZeneca liegt die Wirksamkeit offiziell bei etwa 70 Prozent. Allerdings gab es zwei Tests mit unterschiedlicher Dosis. Bei einem Test wurde eine Wirksamkeit von 62 Prozent erreicht, bei der anderen bis zu 90 Prozent.

Art des Impfstoffs

Während Moderna und Biontech auf neuartige mRNA-Impfstoffe setzen, handelt es sich bei AstraZeneca um einen sogenannten Vektorimpfstoff. Dabei wird ein anderes Virus genutzt, um den Corona-Code in den Körper zu schleusen. Solche Wirkstoffe sind deutlich erprobter, haben aber den Nachteil, dass die zweite Dosis in seltenen Fällen nicht wirkt, da der Körper sich gegen das Trägervirus immunisiert hat.

Nebenwirkungen und Risiken

Bei den Tests gab es ähnliche Nebenwirkungen wie beim Impfstoff von Biontech. Es habe relativ häufig Nebenwirkungen gegeben, die seien aber mild gewesen, beispielsweise Rötungen oder Kopfschmerzen.

Preis

Der AstraZeneca-Impfstoff ist deutlich billiger. Das Vakzin kostet zwei Euro pro Dosis. Nach versehentlich von einer belgischen Regierungsvertreterin veröffentlichten Informationen ist das Moderna-Mittel mit 18 Dollar (14,66 Euro) pro Dosis am teuersten. Der Impfstoff von Biontech und Pfizer liegt demnach bei zwölf Euro pro Dosis.

Haltbarkeit

Hier liegt der größte Vorteil des AstraZeneca-Mittels. Während die Impfstoffe von Biontech und Moderna bei zweistelligen Miniusgraden gekühlt werden müssen und aufgetaut nur wenige Tage haltbar sind, ist das Serum von AstraZeneca lange bei Kühlschranktemperaturen lagerbar. Dasmit ist das Mittel bei ausreichender Verfügbarkeit auch für den Einsatz bei Hausärzten nutzbar. (mz/dpa)