Dänemark Dänemark: Louisiana-Museum verbindet Kunst und Natur

Humlebaek/dpa. - Drinnen warten die Werke bekannter Künstler der Moderne von Pablo Picasso über Alberto Giacometti bis hin zu Andy Warhol. Doch zugleich locken draußen, im Park des Louisiana-Museums in Humlebaek unweit Kopenhagens, das Meer und viel Grün. Nicht selten liegt die Landschaft in der Gunst der Besucher vorne. Vor allem an sonnigen Wochenenden lassen sich viele Ausflügler im weitläufigen Parkgelände zum Picknick nieder und genießen den Blick über das unmittelbar angrenzende Wasser bis nach Südschweden. Aber auch wer sich in den Ausstellungsräumen den Bildern und Skulpturen widmet, muss auf die Natur nicht verzichten: Anders als in den meisten Museen wird im Louisiana die grüne Außenwelt bewusst einbezogen.
Das Zusammenspiel von Kunst, Architektur und Natur zu zeigen, ist erklärtes Ziel des Museums, das von Kopenhagen aus mit dem Zug in 40 Minuten erreichbar ist. Tatsächlich wirkt ein Besuch in Louisiana ein wenig wie ein Ausflug aufs Land. Das Herz der Anlage bildet noch immer eine Villa aus dem Jahr 1855. Ein Hofjägermeister ließ damals das Haus und den Park am Öresund errichten. Seinen Namen erhielt das Anwesen durch die drei Ehefrauen des Erbauers - alle hießen Louise.
Zu einem Museum wurde das Haus in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts. Zunächst sollten in erster Linie skandinavische Künstler ausgestellt werden, doch vergleichsweise schnell entwickelte sich eine internationale Sammlung, die heute zu einer der besten Kollektionen moderner Kunst gezählt wird. Dabei strahlt das Louisiana bis heute eine intime Wohnhausatmosphäre aus, auch wenn zur Villa im Laufe der Jahre immer mehr moderne Erweiterungsbauten kamen.
Gezeigt werden Werke, die nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden. Neben Bildern und Skulpturen - darunter die nach Angaben des Museums drittgrößte Sammlung von Giacometti-Figuren weltweit - beherbergt das Louisiana auch Möbel- und Grafikausstellungen. Dazu kommt mit dem «Bornehus» - dem Kinderhaus - ein eigener Bereich für den Nachwuchs. Außerdem gibt es jedes Jahr sechs bis acht Sonderausstellungen. In diesem Jahr sind unter anderem Schauen des Pop-Art-Künstlers Roy Lichtenstein und des Star-Architekten Renzo Piano geplant.
Kultur und Natur zu verbinden, das heißt in Louisiana auch, dass die Kunstwerke nicht nur im Inneren des Museums behütet werden. Unter und zwischen den alten Bäumen des Parks finden sich Skulpturen - und die müssen nicht nur die manchmal raue Seeluft aushalten können. Denn der Umgang mit den Kunstwerken ist bemerkenswert entspannt. So nutzen zum Beispiel drei kleine Kinder die große Bronzestatue von Henry Moore, die am äußerten Ende des Parks über dem Meer zu schweben scheint, als Rutschbahn. In den meisten Museen würde vermutlich ein missgelaunter Aufseher solche Vergnügen sofort unterbinden. In Louisiana dagegen wartet man vergeblich auf Schimpftiraden. Zumindest bei einigen Kunstwerken ist das Anfassen hier durchaus erlaubt.
Informationen: Louisiana Museum of Modern Art, Gl. Strandvej 13, DK-3050 Humlebaek (Tel. von Deutschland: 0045/4919/07 19, Fax: 0045/4919/35 05).
