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Dampfladen No. 1 Dampfladen No. 1: Dampflok Fiffi ist täglich zu sehen

Von Detlef Anders 14.08.2001, 16:17

Gernrode/MZ. - "Wir wollen jeder Fahrkartenausgabe ihr eigenes Gesicht geben", erklärte am Montag Dietrich König, der Verkaufsleiter der Harzer Schmalspurbahnen GmbH aus Wernigerode den Anspruch des Unternehmens. Der Umbau zum Dampfladen hat dem kleinen Geschäft im ersten Halbjahr bereits ein Umsatzplus von 51 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum beschert. Positiver Nebeneffekt: Der Fahrkartenverkauf konnte um immerhin 23 Prozent gesteigert werden. Mehr Fahrgäste nutzen auch das Angebot, von Gernrode zum Brocken zu fahren. Das 1,5 mal 2,2 Meter große Ölgemälde der Dampflok zwischen den markanten Klosterköpfen bei Drahtzug ist quasi die Krönung der Umgestaltung und bereits begehrtes Fotomotiv mancher Fahrgäste, freute sich König.

Waskowski malt schon seit einem Jahr Bilder für die HSB. Der freischaffende Maler aus Gera hat im Bahnhof Wernigerode ein Bild als Hintergrund für eine Modellbahn angefertigt und ein weiteres Wandbild für den Bahnhof gemalt. Sein Ebenbild lädt als Eisenbahnerdummi in den Wernigeröder HSB-Laden ein. Hans-Jörg Waskowskis Liebe zur Eisenbahn ist tief in der Familie verwurzelt. Sein Großvater war Hauptlokführer, der Vater Oberlokführer und der Geraer selbst wollte natürlich auch Lokführer werden. Er begann als Schlosser bei der Reichsbahn, wurde später Heizer und hatte schon fast alle Papiere für den Job als Lokführer in der Tasche, als ihm der Arzt die Rote Karte zeigte. Aus Frust quittierte er 1966 den Dienst, machte das Abitur nach, sattelte auf Ökonomie um, absolvierte nebenbei eine Grafikausbildung und kam schließlich per Zufall zur Eisenbahnmalerei.

"Vor sechs Jahren brachte mich ein Bekannter auf die Idee", erinnerte er sich. Weil er sich mit Lokomotiven bis ins kleinste Detail so gut auskennt, konnte er diese meist aus dem Gedächtnis zeichnen und mit Eisenbahnbildern, prophezeite ihm der Bekannte, würde er offene Türen einrennen. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben. Motive mit seinen Lokomotiven hängen auch in anderen Bahnhofgebäuden und werden zum Verkauf angeboten. Für das Ölbild im Gernröder Dampfladen brauchte der Künstler gerade einmal vier Arbeitstage "mit zwölf Stunden täglich", berichtete er. Fiffi kann damit zu den Öffnungszeiten des Ladens quasi täglich besichtigt werden.