Damen-Boxen Damen-Boxen: Zwei junge Frauen klettern in den Ring
Dessau/MZ. - Bumm - mit voller Wucht schlägt das junge Mädchen auf den Mann vor sich ein. Kräftig sind ihre Schläge, sie schwitzt. Das Training ist hart. Die dunkelhaarige Athletin ist eine der beiden Dessauer Boxerinnen. Und das mit 15 Jahren. Caroline Mantel heißt Dessaus schlagkräftiger Nachwuchs, und sie trainiert seit einem halben Jahr regelmäßig beim PSV 90. Zwei Mal in der Woche trifft sie sich dort mit Janine Hofmann zum Training. Die 17-Jährige ist schon etwas länger mit von der Partie.
Trainer Utz Buchwald kümmert sich seit eineinhalb Jahren um das Frauenboxen in Dessau. Vom Talent des Duos ist der Coach überzeugt, auch wenn er der Sache an und für sich distanziert gegenüber steht. "Ich akzeptiere den Wunsch der Beiden zu boxen und lehre es sie. Sie sind sehr bei der Sache, ehrgeizig, haben Biss." Aber wie kommt ein Mädchen in diesem Alter auf den Gedanken zu boxen? "Ich wollte abnehmen", lacht Caroline Mantel. "Nein ernsthaft, es war nie ein Wunsch von mir. Ich habe zwar Boxkämpfe regelmäßig im Fernsehen verfolgt, aber nicht einen Gedanken daran verschwendet, es selber zu tun."
Dieser Einfall kam ganz spontan. Ihr Vater sei auch Boxer gewesen, da gab es keine Probleme, als sie von ihren Vorstellungen berichtete. Lediglich die Frauen in der Familie haben es ihr versucht auszureden. Aber spätestens am Sonnabend werden auch die von Caroline Mantels Talent überzeugt sein, denn dann heißt es "Ring frei" für die beiden Kämpferinnen. Sie werden einen der Rahmenkämpfe für das Duell der ersten Bundesliga zwischen dem BC Magdeburg und Bayer Leverkusen (20 Uhr/Glaspalast) liefern. Es wird das erste Mal sein, dass die beiden öffentlich ihre Faustschläge zur Schau stellen.
Und auch in Dessau wird das Frauenboxen eine Premiere sein. Seit drei Wochen haben die Mädchen das Training verschärft, um sich auf den Schaukampf vorbereiten zu können. Nach speziellen Aufwärmübungen geht es an die Gerätearbeit. Dabei schlagen die Boxerinnen auf den Sandsack ein. Trainieren ihre Schlagkraft und die Kondition.
Angst vor Verletzungen darf man bei dieser Sportart allerdings nicht mitbringen. "Es gehört einfach dazu, dass man mal getroffen wird, dass die Nase blutet, oder die Lippen. Zimperlich darf man nicht sein", so Caroline Mantel. "Man darf auch keine Hemmungen haben auszuteilen. Ich habe Janine so kennen gelernt, wir haben uns von Anfang an geprügelt", lacht sie. Im Gegensatz zum üblichen Boxen gibt es allerdings einige Abweichungen bei den Frauen. So tragen diese einen speziellen Brustschutz, der die empfindliche Region schützen soll. "Aber wenn man richtig deckt, passieren Verletzungen eher selten."
Mantels großes Vorbild ist Regina Halmich, so berühmt wie die Profi-Weltmeisterin möchte sie auch werden. Dem soll nichts im Weg stehen. Anfangen kann sie am Sonnabend. Dann gibt es nur noch eins: Ready to rumble!