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Corrie Sanders Corrie Sanders: Gestorben, um die Tochter zu retten

24.09.2012, 20:33

Hamburg/SID/MZ. - Sanders war am Wochenende im Alter von 46 Jahren in einem Krankenhaus in der südafrikanischen Hauptstadt Pretoria an den Folgen einer Schussverletzung gestorben. Er hatte in einem Restaurant den Geburtstag seines Neffen gefeiert, als drei bewaffnete Personen das Lokal stürmten.

Seine frühere Ehefrau Sunette, die ebenfalls bei der Geburtstagsfeier anwesend war, berichtete laut südafrikanischen Zeitungen von Sanders heldenhaftem Versuch, seine Tochter mit dem eigenen Körper zu beschützen. Ein Augenzeuge berichtete, er habe seiner Tochter gesagt, sie solle sich totstellen. Anschließend habe er sich über sie gelegt. Einer der Täter schoss auf Sanders und traf ihn tödlich. Seiner Tochter rettete er so das Leben.

Sein Kampfname in der Welt des Boxen nimmt dadurch eine bittere Note an. Der 46-jährige Schwergewichtler bestritt als "The Sniper" (Der Scharfschütze) 46 Kämpfe, von denen er beeindruckende 42 gewann. Während seiner Karriere blieb Sanders, im Gegensatz zu vielen anderen Box-Talenten, seinem Heimatland Südafrika treu, wechselte nicht in die viel lukrativere Umgebung der Vereinigten Staaten. Kurz vor seinem Tod erklärte er laut "The Sun" in einem Interview: "Ich liebte dieses Land viel zu sehr, um in die USA zu ziehen wie andere Boxer. Es klingt vielleicht etwas komisch, aber ich hatte das Gefühl, ich hatte mehr schwarze Fans als weiße."

Sanders hatte am 8. März 2003 überraschend gegen Wladimir Klitschko gewonnen und war WBO-Weltmeister geworden. Innerhalb von nur zwei Runden hatte Sanders den Ukrainer viermal zu Boden geschickt und so vorzeitig gewonnen. Dabei hatte der präzise Boxer Sanders mit damals schon 37 Jahren in den vorangegangenen 20 Monaten lediglich drei Runden geboxt. Es war der wohl größte Kampf seiner Karriere.

Box-Champion Vitali Klitschko hat Sanders als Sportler in bester Erinnerung. "Corrie Sanders war der am schwierigsten zu boxende Gegner, gegen den ich jemals gekämpft habe", sagte der 41 Jahre alte WBC-Champion im Gespräch mit dem digitalen Magazin "Sport Bild Plus". Klitschko hatte den Südafrikaner 2004 in der Revanche für Bruder Wladimir vorzeitig in Runde acht besiegt. "Corrie war schnell, konnte einstecken und austeilen. Sein Stil war sehr gefährlich und lag mir nicht", sagte Klitschko. "Ich war sehr froh, dass ich diesen Kampf gewinnen konnte. Ich hatte bei seinem Sieg gegen meinen Bruder ja schon gesehen, wie gefährlich er war", sagte der ältere der Klitschko-Brüder.