Corona-Studie des RKI Corona-Studie des RKI: Wo ist das Infektionsrisiko am größten?

Halle (Saale) - Das Coronavirus wird derzeit weltweit erforscht. Auch das Robert-Koch-Institut (RKI) beteiligt sich maßgeblich an der Beobachtung und Forschung der Corona-Pandemie. Nun hat das Institut eine Studie veröffentlicht, die Auskunft über das Ausbruchsverhalten des Virus gibt.
Was ist ein Corona-Virus-Ausbruch?
Von einem Ausbruch von Covid-19 wird gesprochen, sobald im Zusammenhang eines Infektionsfalls eine oder mehrere weitere Ansteckungen auftauchen. Das RKI hat dabei aufgeschlüsselt nach dem Infektionsumfeld erfasst, wo sich Menschen angesteckt haben (Datenstand 11. August). Insgesamt konnte das RKI 6.804 Ausbrüche einem Umfeld zuordnen.
Dabei zeigt sich, dass die meisten Menschen sich im privaten Haushalt ansteckten. 3.902 Ausbrüche wurden dort bis zum untersuchten Datenstand registriert. Platz zwei belegen Senioren- und Pflegeheime- dort gab es bereits 709 Ausbrüche.
Infektionsrisiko in privaten Haushalten am größten
Auch am Arbeitsplatz, sowie im Krankenhaus finden Ausbrüche des Virus statt. 412 Ausbrüche wurden im Infektionsumfeld Arbeitsplatz registriert, 402 Ausbrüche gab es in Krankenhäusern. 276 Ausbrüche fanden in anderen medizinischen Einrichtungen, wie Arztpraxen und Reha-Kliniken, statt.
Des Weiteren zeigt sich, dass die Ausbruchsintensität ja nach Infektionsumfeld variierte. Bei manchen Ausbrüchen wurden mehr, bei anderen weniger Menschen infiziert. Hier zeigt sich, dass Ausbrüche im privaten Umfeld zwar am häufigsten vorkamen, dabei aber relativ wenige Menschen angesteckt wurden - im Schnitt 3,2 Personen.
Ausbruchsintensität varriert nach Infektionsumfeld
Am intensivsten fallen Ausbrüche hingegen in Flüchtlings- und Asylbewerberunterkünften aus. Mit 199 Ausbrüchen kam das bisher zwar relativ selten vor, im Schnitt steckten sich bei einem Ausbruch aber 20,8 Personen an. Auch in Alten- und Pflegeheimen und Seniorentagesstätten steckten sich im Schnitt rund 18 Personen je Ausbruch an und damit fast sechsmal so viele wie in Privathaushalten.
An Schulen gab es mit 31 Ausbrüchen noch relativ wenig Auffälligkeiten. Auch in öffentlichen Verkehrsmitteln hat das RKI wenige Ausbrüche gezählt. Kein einziger Ausbruch in einer Bahn wurde erfasst.
Übertragungen im familiären und häuslichem Umfeld maßgebend
Dazu schreibt das RKI erklärend: „Ausbrüche in der Bahn lassen sich u.U. schwer ermitteln, da die Identität eines Kontaktes nicht immer nachvollziehbar ist, eine Untererfassung ist möglich.“ Auch Restaurants und Hotels sind bislang Nebenschauplätze.
„Neben einzelnen spektakulären und bundesweit bekannt gewordenen großen Ausbrüchen sind es insbesondere Übertragungen im familiären und häuslichen Umfeld, die nicht unbedingt zu vielen Folgefällen führen und nur wenige Fälle pro Ausbruch aufweisen, aber offensichtlich sehr häufig vorkommen“, heißt es in dem RKI-Papier.
Gemeinsames Wohnen führt zu Übertragungen
„Gemeinsames Wohnen auch im Alten- und Pflegeheim scheint häufig zu Übertragungen zu führen, deutlich weniger jedoch Situationen im Freien, wie fehlende Ausbrüche in Tierparks und Zoos beziehungsweise nur drei Fälle beim Picknick nahelegen.“
Das RKI weist darauf hin, dass nicht bei allen erfassten Fällen die Quellensuche der Infektion ganz sicher verlaufen ist. Den Angaben liegen laut RKI lediglich etwa 27 Prozent aller Infektionen zugrunde, die einem konkreten Ausbruchsort zugeordnet werden konnten. (mz/dpa)