"ComputerInnen" in Flensburg - Ärger um Genderposse

Flensburg - „Papierkörbin” und „Bleistiftanspitzerin” - mit einem Antrag zur „gendergerechten” Sprache hat die Linke-Fraktion im Flensburger Rathaus bundesweit für belustigtes Kopfschütteln gesorgt. Mehrere überregionale Medien berichteten, wie die Linke in Flensburg gegen männliche Arbeitsgeräte kämpft. „Das hätten wir im Leben nicht gedacht”, sagte die Vorsitzende der Linke-Ratsfraktion Gabi Ritter der Deutschen Presse-Agentur am Montag.
Vor allem nicht, dass die Forderung nach SchreibtischInnen, ComputerInnen und Co. ernst genommen werden könnte: „Wir haben einen satirisch gemeinten Ergänzungsantrag auf einen rückwärtsgewandten, verstauben Antrag der Fraktion WiF (Wir in Flensburg) gestellt”, sagte Ritter. Die WiF hatte vorige Woche gefordert, die Bezeichnung Ratsfrau durch Ratsdame zu ersetzen. Denn das sachlich korrekte Begriffspaar sei „Ratsdame und Ratsherr”, heißt es in dem Antrag.
Einen Tag später stellte die Linke den Ergänzungsantrag, dessen Ablehnung in dem am Mittwoch (28. September) tagenden Gleichstellungsausschuss empfohlen wurde, wie Ritter sagte. Warum, versucht die Fraktion unter der Überschrift „Von Damen, Frauen und anderen Wesen” auf ihren Internetseiten zu erklären. Im Rathaus sei der Linke-Antrag so aufgefasst worden, wie er gemeint gewesen sei - „total witzig”, sagte Ritter.
Arne Rüstemeier, Ratsherr der CDU-Fraktion, jedoch ist aufgebracht. „Die Debatte um Gender wird durch diese Art von Anträgen schwieriger”, sagte er. Für ihn wirkt die Erklärung der Linken, es sei Satire, nachgeschoben. Denn im Antrag selbst stehe nichts davon, dass er nicht ernst gemeint sei. Die Kritik am WiF-Antrag hätte die Linke mündlich im Ausschuss vortragen können, ein offizieller Ergänzungsantrag sei dafür nicht nötig gewesen. „Dann hätte man das auch lustig finden können.” Mit dem Antrag indes diskreditiere die Linke alle, die für das Thema Gleichberechtigung Stellung bezögen, und auch die ehrenamtliche Politik an sich, findet der Ratsherr. (dpa/lno)