Christoph Daum Christoph Daum: Prozess gegen Daum fortgesetzt

Koblenz/dpa. - Bereits in der Verhandlung am15. Januar hatten die Anwälte des 48-Jährigen einen erstenBefangenheitsantrag gegen die Richter der Ersten Große Strafkammergestellt.
Eine andere Kammer des Landgerichts Koblenz muss nun über daserste Ablehnungsgesuch bis zum 29. Januar und über die beiden neuerenBefangenheitsanträge bis zum 5. Februar entscheiden. Bis Dienstag warnoch bei keinem der drei Anträge eine Entscheidung gefallen. DieRichter des Daum-Prozesses setzten die Beweisaufnahme am 14.Verhandlungstag vorerst fort.
Zur Begründung des ersten Ablehnungsgesuchs hatten die Anwälte desFußball-Lehrers angeführt, die Richter verschleppten das Verfahren,seien nicht immer objektiv und behandelten die Zeugen sehrunterschiedlich. Sie erweckten den Eindruck, mehr belastende alsentlastende Aussagen sammeln zu wollen.
Der zweite Befangenheitsantrag geht in die gleiche Richtung. Darinwerfen die Verteidiger dem Richter Günter Hagenmeier eine «geradezubedrohliche suggestive Befragung» eines Zeugen am 15. Januar vor.Während der gesamten Beweisaufnahme habe Hagenmeier gezeigt, dass ersich «bereits endgültig zu Lasten» von Daum festgelegt habe. DasAblehnungsgesuch richtet sich aber auch gegen den VorsitzendenRichter Ulrich Christoffel und die Richterin Birgitta Beickler, weilsie Hagenmeier nicht von seinen «Suggestivfragen» abgehalten hätten.
Der dritte Befangenheitsantrag nimmt mit einem ähnlichen TenorBezug auf die dienstliche Stellungnahme, mit der die Richter dieseKritik am Rande der Hauptverhandlung zurückgewiesen hatten. Auch dieStaatsanwälte kritisierten am Dienstag den Vorwurf angeblicherSuggestivfragen, gingen aber nicht auf andere Details derAblehnungsgesuche ein.
Die Kammer setzte den Prozess zunächst mit der Befragung des schonam 15. Januar vernommenen Zeugen fort, der mit Daums mitangeklagtemmutmaßlichen Dealer (40) zeitweise im selben Gefängnis gesessenhatte. Dieser Hauptangeklagte habe nach eigener Aussage früher «wieein Staubsauger» sehr viel Kokain konsumiert, berichtete der Zeuge.
Die Anklage hält Daum neben dem unerlaubten Erwerb von jeweils 3bis 5 Gramm Kokain in 63 Fällen vor, die Beschaffung von gleich 100Gramm der Droge in Auftrag gegeben zu haben. Der Coach trainiertheute den türkischen Spitzenclub Besiktas Istanbul. Der Prozess sollam 29. Januar fortgesetzt werden.