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Chemiepark Bitterfeld-Wolfen Chemiepark Bitterfeld-Wolfen: Eine Kettenreaktion der besonderen Art

Von Frank Zimnol 01.06.2001, 15:42

Bitterfeld/MZ. - Die ECI Elektro-Chemie GmbH will ihr Bitterfelder Werk aufstocken. In das zweistufige Erweiterungsvorhaben, das im Herbst in Angriff genommen werden soll, würden bis Mitte 2001 knapp 20 Millionen Mark investiert, sagte Geschäftsführer Jürgen Baune am Freitag der Mitteldeutschen Zeitung. Damit seien allerdings nur einige wenige neue Arbeitsplätze im Laborbereich verbunden. ECI hat am Standort bereits 110 Millionen Mark eingesetzt.

Dem Ausbau der Chlorwasserstoff-Kapazitäten - der ersten Investitionsphase - liegt eine Kettenreaktion der besonderen Art zugrunde. Weil die Heraeus Tenevo AG ihre Quarzglas-Produktion im Chemiepark Bitterfeld-Wolfen wesentlich erweitern will, braucht sie mehr Siliciumtetrachlorid. Nachbar Degussa-Hüls, der diesen Grundstoff bereitstellt, benötigt wiederum mehr Chlorwasserstoff von ECI, um die Wünsche von Heraeus Tenevo erfüllen zu können.

In der zweiten Investitionsstufe wolle ECI die erst im September 2000 eingeweihte Chloranlage in ihrem Leistungsvermögen von 75 000 Tonnen Chlor pro Jahr auf 90 000 Tonnen verbessern, erläuterte Baune. Durch diesen Ausbau würden die Arbeitsplätze bei ECI weiter gesichert und das Geschäft des jungen Werkes stabilisiert. Als "Blut des Standortes" ist Chlor schon bezeichnet worden oder als "Bitterfelder Urgestein".

1894 ging hier die erste Chlor-Alkali-Elektrolyseanlage der Welt ans Netz. Auch im heutigen Chemiepark ist dieser Grundstoff von elementarer Bedeutung. Der grundlegenden Erneuerung der Chlorproduktion war daher von Anfang an eine Schlüsselfunktion zugeordnet worden. Basiert doch die Produktpalette zahlreicher im Chemiepark tätiger Firmen wie Akzo Nobel, Bayer oder Sidra zu mehr oder weniger großen Teilen auf Chlor. Die ECI Elektro-Chemie GmbH ist ein Joint Venture der Akzo Nobel und der Preussag.

Die ECI mit Sitz in Ibbenbüren/Nordrhein Westfalen wurde 1960 gegründet. Sie betreibt heute in Ibbenbüren und in Bitterfeld Alkali-Chlorid-Elektrolysen. Das Bitterfelder Werk wurde 1997 von der Treuhand-Nachfolgerin BvS erworben und in einer zweijährigen Investitionsphase technologisch vollständig erneuert und auf ein modernes Verfahren umgerüstet.