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Butter bei die Fische

Von Timo Lindemann 13.09.2009, 22:15

Oersberg/Mainz/dpa. - Einen besseren Ort als die St.-Johannes- Kirche zu Toestrup hätten die Macher für die Weltpremiere der Komödie «Butter bei die Fische» gar nicht finden können.

Die kleine Kirche in dem beschaulichen Dorf in Schleswig-Holstein war Anfang Juli nicht nur Kinosaal, sondern gehört im Streifen, der an diesem Montag (20.15 Uhr) im ZDF als Fernsehfilm der Woche gezeigt wird, auch zu den «Hauptdarstellern».

Bei der Premiere «im kleinen Kreis» hatte immer wieder schallendes Gelächter die aufmerksame Ruhe in der prall gefüllten St.-Johannes- Kirche zu Toestrup in Oersberg bei Kappeln unterbrochen. Am Ende gab es von den mehr als 300 Zuschauern tosenden Applaus mit Ovationen im Stehen. Der in der Region (Angeln) aufgewachsene Schauspieler und Hauptdarsteller Peter Heinrich Brix («Großstadtrevier») war beeindruckt. «Es ist ein besonderer Abend. Ich weiß, dass Angeliter so schnell nicht hochkommen, um zu applaudieren», sagte er lachend. Fast ein Heimspiel bei den Dreharbeiten hatte auch die Flensburger Schauspielerin Renate Delfs. «Der Applaus hat allen gut getan», betonte Regisseur Lars Jessen («Die Schimmelreiter», «Dorfpunks»).

Die Geschichte des Films: Toestrups Dorfpastor Hans-Uwe Petersen (Peter Heinrich Brix) hat für seinen Bruder und zwei Freunde eine Kontaktanzeige aufgegeben: «Suche für drei liebevolle Männer die passenden Ehefrauen. Alter und Aussehen egal. Gerne tierlieb.» Petra Koslowski (Ulrike Kriener) liest die Anzeige und bringt ihre drei Freundinnen aus dem Ruhrgebiet nach Schleswig-Holstein, um ein neues Leben anzufangen. Doch Dorfpastor Hans-Uwe hat nicht nur mit den Frauen, sondern auch mit dem maroden Kirchengebäude zu kämpfen. Für eine Sanierung fehlt das Geld. Die - echte - Toestruper Pastorin Bettina Sender lobte Brix («Eine leichte Sommerkomödie mit Tiefgang») nach dem Film: «Das konnte sich sehen lassen, Herr Kollege!»

Ein Jahr, nachdem der Streifen in Toestrup, Kappeln und anderen Teilen der Region gedreht wurde, hat die Realität den Film übrigens eingeholt: Die rund 900 Gläubige starke Kirchengemeinde in Toestrup sitzt wegen einer Renovierung des Daches der mehr als 800 Jahre alten Feldsteinkirche auf Kosten von rund 50 000 Euro. Wie im Film wird gegen die Geldsorgen gekämpft. Bei der Vorführung wurden deshalb Spenden gesammelt sowie Getränke und Speisen verkauft. «Eine kleine Gemeinde kann etwas bewegen - wie im Film», betont Pastorin Sender.