Burg Wendelstein Burg Wendelstein: Mittelalter zu Leben erweckt
Wendelstein/jos. - Die "Nacht der Gaukler" auf der mehr als tausend Jahre alten Burg Wendelstein über der Unstrut hielt am Sonnabend, was der Titel versprach. Eine Woche hatten die etwa 80 Kinder und Jugendlichen des Zirkus "Tarsifan" aus Weimar Zeit, um sich ein Programm für den krönenden Abschluss ihrer Ferienwoche auf der Burg einfallen zu lassen. Bis in die Nachmittagstunden hinein war noch an Kulissen und Kostümen gewerkelt worden, ehe sich ein buntes Treiben auf dem gesamten Gelände der Burgruine entfaltete. Bereits am Querfurter Tor stand Herold Dirk Wendelmuth mit zwei Lanzenträgern bereit, um die erlauchte Schar der Gäste aus Halle, Weimar, Erfurt, Wendelstein und anderen Orten der Region höchstselbst zu begrüßen.
Der stockdunkle Aufgang war mit Kerzen und durch feuerstabdrehende Fakire ausgeleuchtet. Auch ein tosendes Burggespenst wartete am Ende auf die Gäste. Mit mittelalterlicher Musik wurden die akrobatischen Schlossgespenster begleitet, die mit dem Burggrafen um die Macht kämpften. Auf dem Wallgraben konnten die Zuschauer das erschröckliche Schauspiel verfolgen, wie Diener Nick seinen Kopf verlor. Danach hastete alles ins Zentrum des Geschehens, um den Jongleuren und Feuerschluckern auf ihren Stelzen heftigen Applaus zu spenden. Lauthals stürzte eine singende Schar von Clowns an die Tische, um von Wirt Paul Atzung zu verlangen. Dann kämpfte der Ritter gegen die Burgschlange, die seit über 900 Jahren die Burginsassen tyrannisierte. Für seinen Sieg und die Erlösung der Burg gab es dann inmitten der romantischen Ruinen eine Extravorführung für den Recken, der vom Priester zum König gesalbt wurde. Feuerschlucker, Feuerstabschwinger, Seiltänzer, Jongleure mit ihren Bällen, Keulen und Diabolos, Akrobaten und Hofnarren sorgten bis in den späten Abend für das richtige mittelalterliche Flair auf Burg Wendelstein. Gern versenkte das dankbare Pu blikum einige Taler in den leeren Beuteln der Bettler, die um Almosen baten.
Suppe aus dem großen Feldkessel, selbstgebackener Kuchen und die Biermädels, die die Zuschauer des Spektakels mit großer Hoffertigkeit umsorgten, komplettierten die große Schau. Das Zirkusprojekt, das vom Land Thüringen und der Stadt Weimar gefördert wird, geht mit den jungen Zirkuskünstlern einmal im Jahr auf eine große Fahrt, um in romantischer Umgebung gemeinsam Ferien zu machen und für ein abschließendes Gauklerspektakel zu üben. Die Projektbetreuer um Silvia Roth, Dirk Wendelmuth und Jan Krol stehen bei dem Klamauk aber nicht mit erhobenem Zeigefinger dabei, sondern beteiligen sich als Herolde, Musikanten und Akrobaten.