Bundesliga Bundesliga: Roy Makaay beim FC Bayern angekommen
München/dpa. - «König Roy» kommt - und «Kaiser Franz» bleibt: Der FC Bayern München hat nach monatelangen Verhandlungen die wichtigsten Personalfragen innerhalb weniger Stunden geklärt und mit dem millionenschweren Rekordtransfer von Roy Makaay seine Ambitionen auf Europas Fußball-Thron in der Champions League untermauert. «Wir brauchten diese Verstärkung. Wir wollen national und vor allem international bestehen», sagte Franz Beckenbauer am Dienstag zur Verpflichtung des niederländischen Stürmers vom spanischen Erstligisten Deportivo La Coruna. Die Dienste des 28-Jährigen sind dem FC Bayern mit geschätzten 18,75 Millionen Euro eine neue Rekord- Ablösesumme wert.
So zäh der Dauer-Poker um Spaniens Torschützenkönig den ganzen Sommer verlief, so überraschend schnell kam am Montagabend dann doch die Einigung mit den Galiciern. Angeblich hatten die Bayern ihr finanzielles Angebot per Fax nochmals erhöht. Schon am Dienstag traf Roy Makaay mit einem Privatjet des Vereins in München ein, wo er nach einem Gesundheitscheck seinen bis zum Sommer 2007 datierten Vertrag unterschreiben und am späten Nachmittag der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte. Bereits am Samstag könnte der niederländische Nationalspieler im Bundesliga-Spiel des FC Bayern bei Hannover 96 zum Einsatz kommen. «Ein guter Fußballer braucht nie lange, der kommt und spielt», meinte Beckenbauer.
Kurz nach Bekanntgabe des Transfers hatte Beckenbauer selbst für die zweite ersehnte Nachricht beim Rekordmeister gesorgt. Der «Kaiser» wird sich nach langem Zögern im November doch für eine weitere dreijährige Amtszeit als Präsident des Vereins zur Verfügung stellen. «Ich habe mich überreden lassen. Alle haben mich gebeten, ich soll weitermachen», sagte der Bayern-Boss. Beckenbauer hatte erwogen, wegen seiner Aufgaben als Organisationschef für die Weltmeisterschaft 2006 das Ehrenamt bei den Münchnern abzugeben.
Mit der Verpflichtung Makaays dringt der FC Bayern laut Beckenbauer in finanziell «andere Dimensionen, als wir bisher gewohnt waren» vor. Beide Seiten vereinbarten Stillschweigen über die Ablöse. Die Bayern dürften ihr ursprüngliches Angebot von 16 Millionen Euro nochmals deutlich erhöht haben. Im Vorjahr hatten sie mit Ze Roberto von Bayer Leverkusen für 9,5 Millionen Euro ihren teuersten Saisontransfer getätigt. «Es ist ein finanzielles Wagnis», sagte Beckenbauer. Noch am Montag hatte er das Management aufgefordert, den Transfer unbedingt zu tätigen. «Eine Million mehr oder weniger ist dann fast schon wurscht», schrieb er in seiner «Bild»-Kolumne.
Mit Makaay sehen die Münchner ihre Chancen in der Champions League deutlich steigen. Im Vorjahr hatte der 1,88 m große Angreifer in den Vorrunden-Duellen gegen den FC Bayern vier Tore für La Coruna erzielt und somit maßgeblichen Anteil am frühen Ausscheiden des deutschen Meisters gehabt. Diese Vorstellung hatte offensichtlich Eindruck bei den Bayern-Bossen hinterlassen, so dass sie sich schon frühzeitig öffentlich auf ihren Wunschkandidaten festlegten und auch die Pokerspiele von La Corunas Vereinschef Augusto Cesar Lendoiro über sich ergehen ließen.
«Wir können unter dem Strich mit der Operation zufrieden sein. Natürlich schmerzt es, dass ein Spieler von der Klasse eines Makaay weggeht. Aber so ist es nun einmal. Wenn ein Verein einem Spieler das Drei- oder Vierfache des Gehalts anbietet, das der Fußballer bei uns verdient, ist es schwer, seinen Weggang zu verhindern», sagte Lendoiro nach der Einigung mit den Bayern.
Makaay selbst hatte nie Zweifel aufkommen lassen, dass er nach München kommen wolle und sich auch schon vorab mit dem FCB geeinigt. «Ich bin froh, dass es endlich geklappt hat», sagte er. In München dürfte der Niederländer den Kampf um die Stammplätze im Sturm mächtig anheizen. «Ich habe vor niemandem Angst», hatte Konkurrent Claudio Pizarro gesagt.