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Bundesliga Bundesliga: Neustart am dritten Spieltag

Von Hamburg/München/dapd. 14.09.2012, 15:35

Raimund Witkop - Die Idee eines Neuanfangs „bei null“ ist verlockend, wenn bisher vieles schief lief. Alles neu, alles besser, die Vergangenheit ist abgehakt: „Für uns beginnt die Saison am Sonntag erst richtig“, sagt Thorsten Fink, Trainer des Hamburger SV. Bei null, nämlich null Punkten und null Toren nach zwei Spielen für den Beinahe-Absteiger der Vorsaison, stimmt in diesem Fall auch wörtlich, ist aber nicht so wichtig. Schließlich ist Rafael van der Vaart ja da.

Wie lässig der 13-Millionen-Einkauf von Tottenham Hotspur mit der offenkundigen Erwartung umgeht, er könne quasi mit einem Fuß-Schnipsen aus dem verunsicherten und überforderten Team sofort eine Spitzenmannschaft machen, ist bewundernswert. „Ich kann es nicht allein machen“, sagte der 100-fache niederländische Nationalspieler, „aber ich bin ein guter Mannschaftsspieler.“ Die Stadt liegt ihm - und der Glamour-Gattin Sylvia - zu Füßen. Am Sonntag in Frankfurt muss er mit denen schon wahre Zauberkunststücke vollführen, um dem Hype halbwegs gerecht zu werden.

Zwtl.: Heynckes hält sich bedeckt

Der Transferschluss zum 31. August und der Spielplan mit der frühen Länderspielpause haben es gefügt, dass sich der dritte Bundesliga-Spieltag an vielen Orten wie ein Erster anfühlt. Das gilt auch für die Star-Zugänge Javier Martinez (Bayern München) und Ibrahim Afellay (Schalke 04), obwohl beide vor zwei Wochen schon ein paar Minuten gespielt haben. Ob 40-Millionen-Mann Martinez am Samstag gegen Mainz von Beginn an mitwirkt, wollte Trainer Jupp Heynckes am Freitag noch nicht verraten. Der Einsatz von Barcelona-Leihgabe Afellay für Schalke in Fürth ist dagegen sicher; fraglich nur, welcher namhafte Mittelfeldspieler - Holtby, Jones, Draxler? - dafür seinen Platz räumen muss. „Bei so einem Kader muss jeder wissen, dass er mal auf der Bank sitzen kann“, erläuterte Trainer Huub Stevens.

Zwtl.: Der strenge Milliardär Kühne

Von „so einem Kader“ ist in allen drei Städten raunend die Rede. Gemeint ist eine neue Qualitätsstufe, die bislang aber nur in der Fantasie von Trainern und Fans und als Kostenpunkt in der Bilanz verbürgt ist. Gerade beim HSV hat man jede Zurückhaltung aufgegeben. Klubchef Carl-Edgar Jarchow zählt noch zu den behutsameren Stimmen, wenn er sagt: „Rafael kann dazu beitragen, dass die Stimmung kippt, er kann durch seine Mentalität für einen Umschwung in der Mannschaft sorgen.“ Nicht auszudenken, wohin die Stimmung kippt, wenn der Umschwung nicht gleich gelingt. Der Milliardär Klaus-Michael Kühne, der den Transfer mitfinanzierte, deutet in einem Interview der „Welt am Sonntag“ schon an, wie es beim HSV weitergehen könnte: „Die Sportdirektion macht dort keinen guten Job, der Vorstandschef schaut mir zu sehr auf die Zahlen. Deshalb habe ich mich eingeschaltet.“

In München verfügen sie über das nötige Geld selbst, auch dort zögert aber niemand, Martinez und Bastian Schweinsteiger als kommendes „Traumpaar“ im defensiven Mittelfeld zu annoncieren. Man kann es ironisch finden, dass ausgerechnet der forsche „Sky“-Experte Stefan Effenberg („man sollte die Hinrunde abwarten“) in diesem Fall zur Geduld mahnt. Denn nur Eines haben die drei Klubs mit ihren Millionen ganz sicher erkauft: Hohe Aufmerksamkeit für den dritten Bundesliga-Spieltag.

Münchens Sportdirektor Matthias Sammer (l.-r.), Neuzugang Javier Martinez von Athletic Bilbao und Trainer Jupp Heynckes in München. (FOTO: DPA)
Münchens Sportdirektor Matthias Sammer (l.-r.), Neuzugang Javier Martinez von Athletic Bilbao und Trainer Jupp Heynckes in München. (FOTO: DPA)
dpa