Bundesliga Bundesliga: Leverkusen trennt sich von Trainer Klaus Augenthaler
Leverkusen/dpa. - «Ich bin überzeugt, dass Rudi Völler inder Lage ist, aus der Mannschaft rauszuholen, was in ihr drinsteckt.»
Der 45-jährige Sportdirektor wird bereits am Sonntag im Fußball-Bundesligaspiel beim MSV Duisburg auf der Trainerbank sitzen. «Ichsehe mich im Moment als jemand, der in schwieriger Situationeinspringt», sagte Völler, «ich werde es aber mit aller Freude, Machtund Zuversicht machen.» Offen ist allerdings, ob es ein Intermezzooder eine Dauerlösung sein soll. «Das werden wir nach ein, zweiSpielen entscheiden», meinte Völler. «Ich sehe mich schon mehr amSchreibtisch als auf dem grünen Rasen.» Schließlich hatte ihm seinTrainer-Engagement im August 2004 beim AS Rom wenig Vergnügenbereitet: Schon nach 25 Tagen trat er zurück.
Die Trennung von Augenthaler, der im Mai 2003 nach Leverkusen kamund den Verein vor dem Abstieg rettete, ist Holzhäuser nicht leichtgefallen: «Ich musste mehrmals schlucken, als ich es ihm sagte. Erhat gute Arbeit abgeliefert und ist ein Top-Typ.» Für den 47-jährigenehemaligen Nationalspieler, der noch einen Vertrag bis 2007 hat, kamdie Entlassung trotz des 12. Platzes in der Bundesliga und desdrohenden Erstrunden-Aus im UEFA-Pokal unerwartet.
«Er war überrascht, aber ruhig und gelassen, wie es seine Artist», berichtete Völler. Augenthaler verließ daraufhin wortlos amFreitag um 13.09 Uhr das Bayer-Gelände. «Wir hatten das Gefühl, dasses keinen Zweck mehr hat und dass wir es nur vor uns her schieben.Irgendwann wäre es passiert, da muss man nicht um den heißen Breirumreden», sagte Völler, der zusammen mit Augenthaler 1990Weltmeister wurde und pikanterweise mit über die Entlassung zubefinden hatte.
Mitentscheidend für den Rauswurf war seine heftige Kritik an derPersonalpolitik des Vereins («Man hat hier Leute abgegeben, mit denenman die Champions League erreichte») nach der 0:1-Pleite durch einTor von Jordan Todorow (15.) gegen Sofia. «Ich würde lügen, wenn ichsage, seine Aussagen haben mich positiv gestimmt», sagte Holzhäuserund betonte, dass alle Ver- und Einkäufe mit Augenthaler abgestimmtworden seien. «Die elf, die beim 1:1 gegen Schalke 04 auf dem Platzgestanden haben, die hätte so mancher andere Bundesligist gern»,meinte Völler.
Im Trainingslager vor dem Spiel am Sonntag in Duisburg will er nunEinzelgespräche mit den Bayer-Profis führen. «Nur derjenige, bei demich wirklich das Gefühl habe, dass er Einsatz zeigen will, spielt.Deshalb werde ich jedem genau in die Augen schauen», sagte Völler,der bereits im Oktober 2000 als Coach bei Bayer einsprang. Parallelzu seinem damaligen Job als DFB-Teamchef übernahm er das Training inLeverkusen, nachdem Christoph Daum im Zuge seiner Kokain-Affäre dieFlucht angetreten hatte. «Wir wollen, dass Bayer in der Bundesligawieder nach vorne kommt. Es ist eine Mannschaft, die in das ersteTabellendrittel gehört», forderte Völler.