Bundesliga Bundesliga: Khalid Boulahrouz tritt böse zu
Hamburg/dpa. - «Ichglaube, auswärts wäre der eine oder andere sicher drei Mal vom Platzgeflogen», kritisierte Trainer Thomas von Heesen. Rüdiger Kauf wolltegegen Boulahrouz sogar handgreiflich werden, so sauer war er über dieBlessuren von Fatmir Vata und Arthur Wichniarek. «Wir entschuldigenuns für die Verletzungen, es war sicher keine Absicht. Wir sind keineHolzer-Truppe», ergriff dagegen HSV-Coach Thomas Doll Partei.
Auch für Sportchef Dietmar Beiersdorfer rangierten die Tritte aufdie Knöchel der beiden Gäste-Akteure in der Kategorie «internationaleHärte». Für den ehemaligen HSV-Kapitän ist Kampf genau das richtigeMittel, um sich als Tabellen-Dritter der Bundesliga zu behaupten.«Wir haben in der Vorrunde unglaublich gespielt, aber wir müssen unsdavon freimachen, jeden Gegner in Grund und Boden zu spielen. Wirkönnen nicht davon ausgehen, dass wir die Bundesliga im Sturm nehmen,das macht nur Bayern München.» Und tatsächlich taten sich dieHanseaten gegen die mutigen und forschen Ostwestfalen äußerst schwer.
Timothee Atouba und Guy Demel (beide Afrika-Cup) wurden alsStützen der Viererkette vermisst, Raphael Wicky zeigte Schwächen aufder ungewohnten linken Abwehrseite und Neuzugang Ailton blieb bei 17Ballkontakten unauffällig. «Die Zwei fehlen uns sehr, denn jetztmacht es natürlich jedem Club Spaß, den HSV zu schlagen», sagteAbwehrchef Daniel van Buyten, der neben dem indisponierten Boulahrouzoft allein auf weiter Flur stand. So war das 0:1 durch den GhanaerIsaac Boakye (26. Minute) eine logische Folge des Durcheinanders inder Defensive, die in der Hinrunde das HSV-Prunkstück war.
Altmeister Sergej Barbarez (73.) und Juwel Piotr Trochowski (51.)mit seinem Traumtor in den Winkel, das viele für eine missglückteFlanke hielten, sorgten für den fünften Heimsieg in Serie. «Das warein Torschuss. Er ist einfach passiert», behauptete der 21-Jährige.Und wieder einmal zeigte der 13 Jahre ältere Bosnier Barbarez nachverschlafener erster Halbzeit die Qualität eines Matchwinners undverbesserte seine Position im zunächst gescheiterten Vertragspoker.«Ich muss niemandem etwas beweisen, ich bin sechs Jahre hier. Ichspiele für mich und die Jungs», sagte der Offensiv-Spieler, der sichvon der deutlich gekürzten Club-Offerte gekränkt fühlt.
Deutlich unterbewertet sind die Arminen mit nur 20 Punkten.«Taktisch haben sie sehr, sehr klug gespielt und eine hoheLaufbereitschaft gehabt. Wir haben heute eine Menge Glück gehabt»,meinte Doll über das Team seines ehemaligen Mitspielers von Heesen,der sich darüber beklagte, dass seine Schützlinge den Rhythmusverloren und nicht einmal «ein richtiges Pfund abgezogen» hätten. AmDienstag in Mainz muss er wahrscheinlich Vata, Wichniarek und HeikoWestermann, der bei einem Zusammenprall mit Mehdi Mahdavikia einenNasenbeinbruch erlitt, ersetzen. Zudem droht Vata ein unangenehmesNachspiel, nachdem er den Hamburger Fans den «Stinkefinger» zeigte.