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Bundesliga am Samstag Bundesliga am Samstag: Schalke löst Stuttgart an der Tabellenspitze ab

Von Andreas Schirmer 18.11.2006, 16:45
Der Mainzer Trainer Jürgen Klopp und Hamburgs Trainer Thomas Doll (l.) unterhalten sich vor dem Spiel. (Foto: dpa)
Der Mainzer Trainer Jürgen Klopp und Hamburgs Trainer Thomas Doll (l.) unterhalten sich vor dem Spiel. (Foto: dpa) dpa

Düsseldorf/dpa. - Der 13. Spieltag war ein Glückstag für dieFußball-Bundesliga. Noch nie ging es in dieser Saison so spannend zu:Drei Mal wechselte von An- bis Abpfiff zwischen Schalke, Stuttgartund Bremen die Tabellenführung - und am Ende standen nach dem 4:2 beiEnergie Cottbus erstmals seit dem 13. März 2005 wieder die«Königsblauen» an der Spitze. Ausgerechnet die «Schweiger» aus demRuhrpott, die nach Turbulenzen um Trainer Mirko Slomka und TorwartFrank Rost erneut jede Aussage verweigerten, verdrängten den VfBStuttgart von Platz eins. Die dynamischen Schwaben bekamen bei BayernMünchen (1:2) ihre Grenzen aufgezeigt, während dem SV Werder beiAlemannia Aachen (2:2) die Puste ausging.

«Alle, die mit uns gezittert haben, haben es verdient, dasgenießen zu dürfen, vor allem die Mannschaft, die viele Rückschlägehinnehmen musste», freute sich Slomka mit Blick auf die Querelen dervergangenen Wochen. Zufrieden war auch Manager Andreas Müller, derdie Multi-Millionen-Investition in Spieler rechtfertigte. Schließlichfielen bei den Schalkern mit Lincoln, Bordon, Asamoah und auch Varelagleich vier Stars aus. «Wir haben nicht nur elf Spieler mit Qualität,sondern 18 bis 20», stellte Müller fest.

Der große Gewinner aber ist Titelverteidiger FC Bayern, der ersteinen Rekordumsatz von 204,7 Millionen Euro verkündete und danach dieHimmelsstürmer aus Stuttgart nach neun Partien ohne Niederlage aufden Boden der Tatsachen zurückholte. «Wir wollen bis Weihnachten andie Tabellenspitze», sagte Münchens Manager Uli Hoeneß, «aberentscheidend ist, was am Ende der Saison rauskommt.» Mit drei PunktenRückstand auf Schalke sowie einen Zähler auf die punktgleichen Bremerund Stuttgarter sind die Bayern von diesem Ziel nicht weit entfernt.

Während die wiedererstarkten Münchner mit Zuversicht demChampions-League-Spiel am Mittwoch bei Spartak Moskau entgegensehenkönnen, muss der angeknockte Rivale Bremen nach dem mauen Auftritt inAachen gegen den FC Chelsea das Aus in der «Königsklasse» fürchten.«Da müssen wir eine Schippe drauflegen, wenn es geht zwei», forderteder Werder-Vorsitzende Jürgen L. Born nach dem schlappen Kick. Dasses an der Tabellenspitze so spannend und eng zugeht, hält er jedochfür einen Gewinn für die Liga: «Das Theater, das einer alleine vorwegfährt, ist doch nicht so gut. Dies ist spannender.»

Im Windschatten des Führungs-Quartetts bewegt sich mit ErfolgHertha BSC, das mit einem 2:1 bei Borussia Dortmund auf UEFA-Cup-Rangfünf rückte. Beim BVB entwickelt sich dagegen ein Heimkomplex. Bisherwurde nur eine Partie in der einstigen Fußball-Trutzburg in Westfalengewonnen. «Auswärts sind wir stark, aber zu Hause machen wir uns indie Hose», schimpfte Stürmer Nelson Valdez im Rückblick auf das 3:1eine Woche zuvor in Bremen. Der anvisierte Europacup-Platz dürfte soschwer zu erreichen sein. «Wir brauchen keinen Psychiater, sonderneinen Heimsieg», meinte BVB-Torjäger Alexander Frei sarkastisch.

Überhaupt mal ein Erfolgserlebnis könnte beim Hamburger SV Wunderwirken. Nach der Nullnummer bei Schlusslicht FSV Mainz 05 rutschtendie Hanseaten selbst auf einen Abstiegsplatz (16.). «So können wirkeine Mannschaft in der Bundesliga erschrecken», meinte HSV-TrainerThomas Doll frustriert. «Es spricht ja Bände, dass Mainz in derSaison gegen uns das erste Mal zu Null spielte.» Leicht wird es fürdie Hamburger in der kommenden Woche nicht werden, aus demSchlamassel zu kommen: Am Dienstag treten sie gegen den FC Arsenalan, am Samstag ist der FC Bayern zu Gast.

Auch bei Bayer 04 Leverkusen hält der Abwärtstrend an. Nach dem2:3 beim 1. FC Nürnberg, der nach zehn sieglosen Spielen wieder imSoll ist, geht es beim Tabellen-12. eher um den Klassenerhalt als umdas Ziel UEFA-Cup. «Wir sollten endlich aufhören, von oben zu träumenund uns mal die Tabelle anschauen», warnte Kapitän Carsten Ramelow.Aufatmen konnte man beim VfL Bochum, der sich mit dem 4:3 gegenEintracht Frankfurt etwas Luft in der Abstiegszone verschaffte. DieZuschauer freuten sich über den Torsegen, doch VfL-Trainer MarcelKoller bekam von der Nervenanspannung graue Haare: «Wenn ich das nochzwei Monate erlebe, bin ich weiß.»