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Brandungsangeln Brandungsangeln: Jörg Duckstein hatte die größten Fische am Haken

Von ANKE LOSACK 27.11.2009, 18:25

HALLE/MZ. - Der 44-Jährige Hallenser Jörg Duckstein, der für den Kreisanglerverein Merseburg startet, hat das Brandungsangeln vor 12 Jahren für sich entdeckt, es perfektioniert und kann sich nun Mannschaftsweltmeister und Deutscher Meister (Einzel) nennen.

"1997, als mich ein Freund erstmals mit zum Brandungsangeln nahm, fing alles an", erzählt er. Ging er vorher seinem Hobby meist nur am nahe gelegenen Hufeisensee nach, entdeckte er im Brandungsangeln eine Leidenschaft, die ihn an die Meere Europas führte. "Immer wieder muss die Technik neu ausgetüftelt, sich der Brandung angepasst werden", beschreibt Duckstein seinen Sport.

Vor fünf Jahren nahm er dann erstmals an Wettkämpfen teil und heimste erste Pokale ein. Richtig professionell wurde es 2007 als er an der Landmeisterschaft teilnahm. Er sicherte sich unter 40 Teilnehmern auf Anhieb den Titel und qualifizierte sich für die Deutsche Meisterschaft. Dort wurde er mit seiner Mannschaft Zweiter. Auch ein Jahr später riss die Erfolgsserie des Hallensers nicht ab.

Als Mannschaftsvizemeister bei den Deutschen Meisterschaften wurde das Team Sachsen-Anhalt erstmals für die Weltmeisterschaft, die Anfang November in Kühlungsborn stattfand, zugelassen. "Dabei zu sein, war schon ein großer Erfolg", so Duckstein. Eine Woche dauerte der Wettkampf für das fünfköpfige Sachsen-Anhalt-Team und bereits sieben Tage vorher fuhr man an die Ostsee, um sich intensiv vorzubereiten. "Mein ganzer Jahresurlaub geht für die Leidenschaft drauf", antwortet er auf die Frage, wie es mit seiner Arbeit zu vereinbaren wäre, denn immerhin geht er dem Beruf als Kraftfahrer nach. "Da wird der Urlaub eben nach Wettkampfterminen geplant", meint er schmunzelnd. Die Windverhältnisse forderten in Kühlungsborn von den Anglern alles ab. Doch die Sachsen-Anhalter trumpften auf und lagen nach dem ersten Wettkampf vorn. Der nächste wurde allerdings ein Reinfall.

"Nach unseren Erfahrungen haben die Fische erst nach Einbruch der Dunkelheit gebissen", so Duckstein. Aber an diesem Tag kam Schneetreiben auf, der Himmel verdunkelte sich. "Da haben die Fische schon am Nachmittag auf Wurm gebissen", erzählt der 44-Jährige. Man habe sich verkalkuliert und mit Platz 15 sei eigentlich alles gelaufen gewesen. Aber an den beiden folgenden Tagen war das Team wieder "dicke da".

Einmal Platz eins, einmal Platz zwei bedeuteten den WM-Titel vor England und Italien. "Damit sind wir im nächsten Jahr als Titelverteidiger in Portugal dabei", freut sich Duckstein. Doch kommt er aus der Feierlaune in letzter Zeit gar nicht mehr heraus. Bei der Deutschen Meisterschaft am vergangenen Wochenende ging er als Sieger hervor. "Damit bin ich Kapitän der Nationalmannschaft bei der WM im nächsten Jahr in Südafrika", berichtet er stolz. Sein Team stehe derzeit aber noch nicht fest - während er sich im Sessel zurücklehnen kann, werden die mit ihm Reisenden beim Königsfischen an diesem Wochenende erst noch ermittelt. Dass Jörg Duckstein zahlreiche Wochenende im Jahr nicht zu Hause verbringt, stört seine Frau Kathrin wenig. "Ich gehe manchmal mit zum Hufeisensee und angle hin und wieder mal dort mit", erzählt die 43-Jährige. Doch bis in die Nacht am See zu sitzen, sei nichts für sie. Beim Reideburger SV geht sie ihrem eigenen Hobby nach - dem Tanzen. Seit 1976 gehört der Hallenser zum Kreisanglerverein Merseburg und fühlt sich in der dortigen Gemeinschaft pudelwohl.

"Mein Bruder, durch den ich zu den Merseburgern gekommen bin, ist mit mir in einer Gruppe. Aber vor allem zu Dietmar Weese und dem Vorsitzenden Hilmar Knoblauch habe ich ein freundschaftliches Verhältnis", meint Duckstein. Mit seinen Titeln hat er den größten Erfolg in der Vereinsgeschichte erreicht. "Es ist eine schöne Sache, einen so erfolgreichen Sportler in seinen Reihen zu haben", lobt Knoblauch den Hallenser.