Boxen Boxen: Woge kämpft um seinen Job
Halle/MZ. - "Es geht für mich auch um eine Rehabilitation, ganz klar." Robert Woge weiß, er hat bei den am Mittwoch beginnenden nationalen Meisterschaften der Amateur-Boxer etwas gut zu machen. Sein unglückliches - wenig Wohlgesonnene würden sagen: klägliches - Erstrunden-Aus bei der diesjährigen EM kostete den Halbschwergewichtler viel an Ansehen. Für die Militär-WM, wo vor sechs Wochen sein Konkurrent Gottlieb Weiß Gold gewann, stellte Bundestrainer Helmut Ranze den Stabsunteroffizier gar nicht mehr auf. Auf Grund fehlender Top-Ergebnisse ist nun sogar Woges Weiterbeschäftigung beim Bund und damit sein Platz in der Sportfördergruppe gefährdet.
"Die Entscheidung darüber fällt nach den Meisterschaften. Ich würde gern weitermachen", sagt Woge. Nun hat es der 22-Jährige in Straubing selbst in der Hand, dafür Pluspunkte zu sammeln. "Natürlich geht es für mich darum, meinen Vorjahres-Titel zu verteidigen", sagt der Mann von Blau-Weiß Könnern, der in Halle trainiert. Keine
leichte Aufgabe. Auch wenn Militär-Champion Weiß auf Anraten des Bundestrainers nicht startet (Woge: "Er könnte vielleicht schlecht dastehen."), ist die Konkurrenz ausgerechnet in der 81-Kilo-Klasse bärenstark: "Benjamin Schmidt, Rene Krause und auch der einstige Hallenser Ex-Meister Tino Groß, der jetzt für Gotha startet, sind nicht zu unterschätzen", sagt Woge. "Doch ich weiß, was ich kann. Angst muss ich vor niemandem haben", meint er. An den Fall, dass er erneut frühzeitig scheitern könnte, verschwendet er keine Gedanken. Tritt dieser dennoch ein, und die Bundeswehr quittiert ihm daraufhin den Dienst, könnte Robert Woge alsbald im Profilager landen. Anfragen gibt es bereits.
"Robert ist ganz klar ein Titelkandidat", sagt Landestrainer Günter Fehse, der acht Kämpfer aus Sachsen-Anhalt in den bayrischen Ring schickt. "Das zweite Eisen im Feuer ist Marcel Herfurth", traut der Coach auch dem Junioren-Vize-Europameister (2005) im Federgewicht einen goldenen Coup zu. Die Landesfarben vertreten außerdem der Bitterfelder Wjatscheslaw Bitter (54 kg), der Bernburger Hagen Worofka (57), Marcel Winkels (60) aus Blankenburg, Kevin Künzel (75 / Schkopau) sowie die Hallenser Matti Bruhns (81) und Alexander Wust (91). "Sie starten, um Erfahrungen zu sammeln und um positiv zu überraschen", so Fehse.