Boxen-Profis Boxen-Profis: Klitschko-Ersatz Krasniqi: Titel futsch, Karriere kaputt

Dortmund/dpa. - Dabei hatte der gebürtige Kosovo-Albaner bei Halbzeit des aufzwölf Runden angesetzten Kampf und selbst zum Zeitpunkt des Abbruchsnoch wie der Sieger ausgesehen. Umso unverständlicher wirkte dann dieAktion des früheren Amateur-Europameisters, mit der er das Endeauslöste. «Ich will nicht mehr. Schluss», sagte Krasniqi in derRingpause vor der neunten Runde. Auch Trainer Michael Timm konnte ihnnicht mehr umstimmen. Der 31-Jährige war nach starken Anfangsrundenoffenbar konditionell am Ende. «Ich war einfach platt», gestand er.Für Krasniqi war es die erste Niederlage im 21. Profi-Kampf.
Das Desaster rief bei allen Beteiligten mehr als nur Kopfschüttelnhervor. «In Führung liegend, gibt man keinen Fight so auf. Da mussder innere Schweinehund überwunden werden», schimpfte Michael Timm.Dem ansonsten so beredsamen Universum-Chef Klaus-Peter Kohl fehltengar die Worte: «Ein für mich völlig überraschender Ausgang. Da binich sprachlos.»
Der entthronte Titelverteidiger bemühte sich weit nach Mitternachtzwar um Schadensbegrenzung («Ich habe den Gegner unterschätzt und warwohl zu übermotiviert»). Dass Krasniqi aber ein psychisches Problemmit sich herumträgt, hatte zuvor wohl auch der letzte Zuschauer inder Westfalenhalle und am TV-Schirm gesehen. «Dass Saleta nicht soeinfach auszuknocken war, hat Luan ein mentales Problem bereitet»,bestätigte Timm. Er hatte seinen Schützling bereits im Januar beimEM-Gewinn gegen Rene Monse (Magdeburg) mit einigen Verbalattackenantreiben müssen.
Der bereits 34-jährige Saleta feierte in seinem 45. Duell den 41.Sieg, der ihm einem kaum mehr erhofften Titel einbrachte. «Ich hattemeine Laufbahn eigentlich schon beendet. Doch dann kam ein Anruf, undich habe meine Chance gesehen», schilderte der Pole die Umstände fürdas Zustandekommen des Duells. Ob Saleta seinen Titel allerdings nochverteidigen wird oder ob er in den Ruhestand zurückkehrt, ließ eroffen.
Im zweiten Hauptkampf des Abends um die WBC-InternationalMeisterschaft im Cruisergewicht (bis 86,2 kg) trennten sich AlexanderPetkovic (München) und Rüdiger May (Köln) unentschieden. In dem Duellder beiden großen deutschen Boxställe hatte Universum-FighterPetkovic hatte in der ersten Hälfte des zwölfrundigen Kampfes mitseinem aggressiveren Stil Vorteile. Rüdiger May aus dem Sauerland-Camp setzte seine Führhand immer besser ein und gestaltete dieletzten Runden des aufregenden Kampfes zu seinen Gunsten.