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BOXEN BOXEN: Plötzlich Profi!

Von TORSTEN KÜHL 04.03.2011, 15:12

FREYBURG/MAGDEBURG. - Held dieses wahr gewordenen Märchens ist Dominic Bösel. Er unterschrieb Anfang November 2010 bei SES Boxing in Magdeburg seinen ersten Profivertrag und ist damit Teamkollege der Weltmeister Robert Stieglitz, Natascha Ragosina und Ramona Kühne. Gleich bei seinem Profidebüt feierte der Freyburger in Dresden im Rahmen von Stieglitz' WM-Titelverteidigung eingangs erwähnten K.-o-Sieg gegen Patrick Baumann aus Leipzig ("Da war ich auch kurz auf SAT.1 zu sehen."), und vor zwei Wochen gelang ihm im slowenischen Ljubljana vor 14 000 Fans (!) nach vier Runden ein verdienter Punktsieg gegen den Tschechen Josef Obleslo. "Natürlich bekommt man zunächst Aufbaugegner vorgesetzt, aber die werden dann von Kampf zu Kampf immer stärker", erklärt der 21-jährige Bösel, der am 9. April in Magdeburg im Vorprogramm der nächsten Titelverteidigung von Robert Stieglitz erneut boxen darf.

In Naumburg geboren, in Freyburg aufgewachsen und da noch immer lebend, machte Dominic Bösel beim dortigen Amateurboxclub (ABC) Saale-Unstrut seine ersten Gehversuche als Faustkämpfer, immer begleitet von seinem Vater Bernd Bösel, der ihn einst ständig trainierte und dies jetzt noch an den Wochenenden macht. Neunfacher Landesmeister, zweimal Deutscher Meister, Fünfter der Junioren-Europameisterschaft - Bösel junior mauserte sich zu einem der größten Talente Sachsen-Anhalts. Inzwischen war er ins Leistungszentrum nach Halle gewechselt, wo er bei den Stadtwerken zurzeit

noch bis Juni dieses Jahres zum Industriekaufmann ausgebildet wird. "Doch irgendwann habe ich keine Perspektive mehr im Amateurbereich gesehen, außerdem lief es in Halle nicht mehr so, wie gewünscht", erzählt der Auszubildende, ohne konkreter werden zu wollen. "Und SES war schon längere Zeit an mir dran."

Dies bestätigt auch Promoter Ulf Steinforth, Geschäftsführer von SES Boxing: "Wir sind immer an Leuten aus der Region interessiert. Unser Trainer Dirk Dzemski kennt sich da sehr gut aus und hatte Dominic schon einige Zeit beobachtet." Und wird der junge Freyburger einmal vom Boxen leben können? "Wenn er seine Ausbildung beendet hat, wird er schon ordentlich davon leben können", meint Steinforth.

Zurzeit pendelt Dominic Bösel viel: Ausbildung in Halle, Training in Magdeburg oder Görzig bei Köthen (wo sein Trainer Dirk Dzemski wohnt), am Wochenende dann noch so manche Einheit bei seinen Kumpels vom ABC in Freyburg. "Wir spielen da sonntags mal Fußball und Tischtennis oder laufen ein paar Runden", berichtet der Jahnstädter. Seine Stärken sieht er in seiner guten Technik; außerdem sei er ein großer Kämpfer. "Noch nie bin ich k.o. gegangen oder habe aufgegeben." Nachholbedarf habe er im athletischen Bereich. Aber daran wird er mit Dzemski und Bösel senior arbeiten, damit er in zwei, drei Jahren erstmals um Profi-Titel kämpfen und sein eigenes Märchen weiterschreiben kann.