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Boxen Boxen: Halles Kämpfer retten die 2. Bundesliga vor dem K.o.

Von PETRA SZAG 12.01.2009, 22:08

HALLE/MZ. - Sechs Tage vor dem Oberliga-Start rückte Gert Fröhlich mit der faustdicken Überraschung heraus. Sogar die Hauptakteure waren verblüfft von der Nachricht des Mannschaftsleiters des Boxteams Halle / Merseburg: "Wir starten diese Saison nicht in der dritten Liga. Wir boxen in diesem Jahr in der 2. Bundesliga."

Nach dem verzweifelten Hilferuf des Liga-Obmanns Werner Stryak entschieden sich die Betreuer des letztjährigen Oberliga-Dritten kurzfristig, eine Liga nach oben aufzurücken. Damit sichern sie überhaupt erst den Wettkampfbetrieb, denn mit Wismar hatte eine der vier Zweitliga-Mannschaften aus sportlichen und finanziellen Gründen kurzfristig seine Meldung zurückgezogen.

Für das junge mitteldeutsche Team ist dieser "Aufstieg" eine große Herausforderung. Während in der Oberliga hauptsächlich hoffnungsvolle Talente in den Ring klettern, um sich zu profilieren und Erfahrung zu sammeln, liefern sich in der höheren Wettkampfklasse vornehmlich gestandene Kämpfer einen Schlagabtausch um Sieg und Punkte. "In der 2. Liga boxen mehr erfahrene, sehr stabile Leute. Das wird sicher ein Zacken schärfer als bisher", ist sich Trainer Siegfried Vogelreuter sicher.

Doch er weiß auch, dass seine Jungs das Zeug dazu haben, mitzuhalten. "Unsere Boxer haben sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt. Ich bin überzeugt davon, dass wir unseren Konkurrenten ebenbürtig sind." Außerdem seien nach zuletzt immer wieder ostdeutschen Duellen mit den Drittligisten Chemnitz, Cottbus, Schwerin und Hertha II die neuen Gegner äußerst reizvoll. Diesmal messen sich die Männer aus Halle und Merseburg mit Seelze (bei Hannover), Schwedt (an der polnischen Grenze) und Nordhausen, dem regulären Aufsteiger aus der Oberliga. "Trotzdem wird das keine leichte Aufgabe. Wir werden alles geben müssen", warnt Vogelreuter vor der neuen Liga.

Auch finanziell steht der Kampfgemeinschaft ein Kraftakt bevor, will sie ohne Schulden durch die Saison kommen. Wie groß der Etat sein muss, um keine roten Zahlen zu schreiben, will Fördervereinschef Roland Wandelt nicht sagen. "Er wir aber ein bisschen höher sein als im letzten Jahr." Grundsätzlich zahlt der Verein seinen Boxern nur minimale Aufwandsentschädigungen. Hinzu kommen die Kosten für die Wettkampfreisen.

Wandelt, der Chemiepokalsieger von 1980, der als Abteilungsleiter Boxen dem Merseburger SV Buna Schkopau vorsteht, bemüht sich mit zwölf Gleichgesinnten wie Vizeeuropameister Ralf Hunger, die Gelder zusammenzubekommen. "Einige unserer bisherigen Förderer haben bereits signalisiert, uns auch in der 2. Bundesliga unterstützen zu wollen. Es ist und bleibt aber ein schwieriger Kampf, alles abzusichern", verrät Wandelt. Er ist froh darüber, dass die Mannschaftskämpfe im Unterhaus erst Anfang Februar beginnen. So bleibt ihm und seinen Mitstreitern noch Zeit zum "Klinkenputzen". Außerdem muss die Brauhaussporthalle in Merseburg für die Heimkämpfe umgebucht werden. "Wir haben in Merseburg sehr gute Bedingungen. Langfristig planen wir, auch in Halle wieder Bundesliga-Boxen anzubieten", versichert der Fördervereinschef.

Da der Startschuss zur 2. Bundesliga ausgerechnet zum Chemiepokal-Wochenende am 7. / 8. Februar fällt, muss der erste Mannschaftsvergleich mit Seelze verschoben werden. Denn mit WM-Teilnehmer Marcel Herfurth und dem deutschen U 21-Meister Kevin Künzel wollen sich zwei Leistungsträger des Boxteams international beweisen. Erster Kampftag ist deshalb am 7. März in Schwedt. Der erste Heimkampf ist für den 21. März vorgesehen.