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Box-Legenden Box-Legenden: Doppelschlag von Frazier und Foreman

Von Heiko Oldörp 09.01.2009, 16:26
US-Schwergewichtsboxer Muhammad Ali (l) trifft seinen Landsmann Joe Frazier mit einer kraftvollen Linken (Archivfoto vom 28.1.1974). Sie waren die Hauptdarsteller in den drei besten Schwergewichtskämpfen der Box-Geschichte, haben für unvergessliche Momente gesorgt, sind lebende Legenden. (ARCHIV-FOTO: DPA)
US-Schwergewichtsboxer Muhammad Ali (l) trifft seinen Landsmann Joe Frazier mit einer kraftvollen Linken (Archivfoto vom 28.1.1974). Sie waren die Hauptdarsteller in den drei besten Schwergewichtskämpfen der Box-Geschichte, haben für unvergessliche Momente gesorgt, sind lebende Legenden. (ARCHIV-FOTO: DPA) dpa

Boston/dpa. - Als Joe Frazier und GeorgeForeman in den 70er Jahren jeweils gegen Muhammad Ali im Ringstanden, Schläge ausgeteilt, Schmerzen eingesteckt und Schweißvergossen haben, waren Millionen Menschen weltweit begeistert. AmSamstag (10. Januar) wird Foreman 60 Jahre alt, Frazier feiert amMontag (12. Januar) seinen 65. Geburtstag.

Beide blicken auf eine erfolgreiche Karriere und eine großeFamilie zurück. Foreman hat zehn Kinder, Frazier sogar elf. AlsAmateure wurden die beiden Amerikaner Olympiasieger, als ProfisHelden. Dabei teilen «Smokin' Joe» und «Big George» vor allem einSchicksal: beide verloren ihren jeweils größten Fight gegen Ali - undwurden dadurch zu Legenden. Foreman unterlag als amtierenderWeltmeister gegen «The Greatest» am 30. Oktober 1974 in Kinshasa imsogenannten «Rumble in the Jungle». Es war die erste Niederlage fürden K.o.-König, der 37 seiner bis dato 40 Kämpfe vorzeitig gewonnenhatte. Auch gegen Ali begann er druckvoll, doch seine gefürchtetenSchlagkombinationen verfehlten ihre Wirkung.

«Ist das alles, was du drauf hast George», hatte ihm Ali immerwieder zugeflüstert, ehe bei Foreman mit zunehmender Kampf-Dauer dieKräfte schwanden und er in der achten Runde K.o. ging. Schon imVorfeld hatte sich der Texaner viele Sympathien verspielt, weil ermit einem Schäferhund auftrat, was die einheimische, zairischeBevölkerung an die Polizei während der belgischen Kolonialzeiterinnerte. Am 1. Oktober 1975 hatte dann Frazier seinen Ali-Alptraum.Nachdem er ihn am 8. März 1971 im «Kampf des Jahrhunderts» nochbesiegt hatte, unterlag Frazier diesmal im «Thrilla von Manilla» nach14 Runden.

Das Duell war weit mehr als nur ein Kampf um dieSchwergewichtskrone - es war purer Hass. Frazier nannte Ali beidessen bürgerlichen Namen, Cassius Clay. Ali bezeichnete Frazier als«Gorilla», «Onkel Tom» und «Neger des weißen Mannes». «Er hatgeschlagen, ich habe zurückgeschlagen. Aber bei beiden hatte esnichts mehr mit Technik oder Taktik zu tun, sondern nur noch mitInstinkt», erinnert sich Frazier an die 14. Runde, als sein Augezugeschwollen war. Ein Jahr später beendete ausgerechnet Foreman mitseinem zweiten Sieg im zweiten Kampf gegen Frazier dessen Karriere.

Zwar versuchte er 1981 ein Comeback, scheiterte jedoch. Foremanhingegen kehrte nach einem zehnjährigen Intermezzo als Prediger 1987erfolgreich in den Ring zurück. Am 4. November 1994 wurde er im Altervon 45 Jahren durch einen Überraschungserfolg gegen Michael Moorerältester Schwergewichts-Weltmeister aller Zeiten. Seinen Titelverteidigte er fünf Monate später - wenn auch umstritten - gegen AxelSchulz. Aus dem Boxer ist längst ein erfolgreicher Businessmanngeworden. Foreman verkaufte mehr als 95 Millionen seiner nach ihmbenannten Grills, und veräußerte die Namensrechte für 137,5 MillionenDollar. Zudem hat er eine erfolgreiche Health-Food-Restaurantkette,wirbt für spezielle Diabetiker-Schuhe und Vitamin-Shakes. «Diepersönlichen Auftritte sind entscheidend. Die Leute wollen dichanfassen, dich kennenlernen. Dann kaufen sie dich auch», sagt er.

Wenn Foreman nicht auf Dienstreise ist, wohnt er in einer Suiteeines Nobelhotels in Manhattan. Frazier hingegen steht noch heutefast täglich im Ring, trainiert in seinem Fitness-Zentrum inPhiladelphia Nachwuchsboxer. Sein Disput mit Muhammad Ali ist immernoch nicht beigelegt. Er wartet immer noch auf eine Entschuldigung,sagt Frazier, woraufhin Ali gegenüber Journalisten betonte: «Wenn SieFrazier sehen, sagen Sie ihm, er ist immer noch ein Gorilla.»