Box-Champion Sturm: Vollgas am Nürburgring
Nürburg/dpa. - Box-Weltmeister Felix Sturm will am Nürburgring Vollgas geben und für seine Universum-Promotion im Rennen um einen neuen TV-Vertrag mehr Geschwindigkeit aufnehmen.
«Es ist ein besonderer Ort, an dem ein besonderer Kampf stattfinden wird», sagte der Mittelgewichts-Champion der WBA vor dem Duell gegen seinen Hamburger Stallgefährten Khoren Gevor in der neuen Ring-Arena am Rande des Deutschlands-Grand-Prix in der Formel 1.
Der in Leverkusen geborene Sohn bosnischer Einwanderer, der sich nach seinem Wechsel zu den Profis den Kampfnamen Felix Sturm zugelegt hat, ist einer der wenigen Trümpfe, die für Universum noch stechen können, wenn es in den Verhandlungen mit dem ZDF um die Verlängerung des im August 2010 auslaufenden Vertrages geht. Universum demonstriert seinerseits zwar Gelassenheit. Der langjährige Partner aber hat bislang noch kein nachhaltiges Zeichen gesendet, ob er auch künftig Universum-Boxen präsentieren will. Schon gar nicht im bisherigen Umfang.
Sturm muss gegen Gevor also auch als Quotenbringer ran, um die sich mehrenden Stimmen von einer angeblichen Box-Müdigkeit des deutschen TV-Publikums zum Verstummen zu bringen. Der 30 Jahre alte Schützling von Trainer Michael Timm ist dazu bereit. «Ich bin bestens vorbereitet. Ich boxe jetzt dreimal innerhalb eines Jahres den Pflichtherausforderer meines Verbandes. Wir sind daher sehr konzentriert und fokussiert», sagte der Leverkusener und zollte seinem Rivalen ein dickes Lob: «Khoren ist einer der besten fünf Mittelgewichtler der Welt.»
Gevor hat das wohl vernommen. Davon einlullen lässt sich der gebürtige Armenier, der die Rückendeckung seines Stalles vermisst, aber nicht. «Wer den besseren Willen hat, wird gewinnen. Ich habe bei meinem letzten Kampf in Finnland eine Halle mit 9000 Zuschauern zum Schweigen gebracht. Am Samstag wird es hier hoffentlich wieder sehr still werden», sagte der vermeintliche Außenseiter. Gevor hat schon IBF-Weltmeister Arthur Abraham (Berlin) mächtig ins Schwitzen gebracht, ehe er ihm dann doch noch durch K.o. unterlag.
Im zweiten Titelkampf des Abends steigt Universums größte Zukunftshoffnung Sebastian Zbik in den Ring. Der in 26 Kämpfen ungeschlagene Schweriner kämpft gegen den Italiener Domenico Spada um die Interims-WM des WBC im Mittelgewicht. «Ich habe fünf Jahre hart für diese Chance gearbeitet. Nun will ich sie auch nutzen», kündigte der 27 Jahre alte Student der Medienbetriebswirtschaft an.
Der WBC-Weltmeister ist Kelly Pavlik. Da der Amerikaner seinen Gürtel lange nicht verteidigt hat, legte der Verband fest, dass die beiden in der Rangliste Führenden um eine Interims-WM kämpfen. Pavlik muss danach gegen den Sieger antreten. Sollte er das nicht tun, wird der Interims-Meister zum Weltmeister ernannt.