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Borussia Mönchengladbach Borussia Mönchengladbach: Dick Advocaat in Mönchengladbach zurückgetreten

Von Thomas Herbst und Morten Ritter 18.04.2005, 15:24

Mönchengladbach/dpa. - «In der aktuellenSituation steht das Wohl des Vereins über allem.»

Die Nachfolge übernimmt zunächst Horst Köppel, der bisher die U 23der Borussia betreute und die Mannschaft bis zum Saisonende betreuensoll. Er wird am (morgigen) Dienstag das erste Training leiten. «Ichdenke, wir schaffen den Klassenerhalt. Ein Trainerwechsel bringtimmer etwas Positives», sagte der ehemalige Mönchengladbacher Profi.

«Wenn ich nicht überzeugt wäre, dass wir den Klassenverbleibschaffen, hätte ich es nicht gemacht», sagte Köppel bei seinerVorstellung am frühen Abend. Der Gladbacher Amateurtrainer hatteseinem Club bereits Ende Oktober 2004 nach der vorzeitigen Trennungvon Holger Fach aus der Bredouille geholfen. Damals sprang er alsInterimscoach ein und gewann die Heimpartie gegen den FC BayernMünchen (2:0). Danach musste er aber für Advocaat Platz machen.

Der frühere niederländische Nationalcoach hatte erst am 3.November 2004 sein Cheftraineramt in Mönchengladbach angetreten.Damals löste er den erfolglosen Fach ab, der nur 13 Monate auf derBorussia-Bank sitzen durfte. Dessen Vorgänger Ewald Lienen war sogarnur sieben Monate im Amt. Advocaat resignierte bereits nach 167Tagen. Fraglich ist, ob diese beiden Trainer-Fehlgriffe auchKonsequenzen für Sportdirektor Christian Hochstätter haben werden,der auch durch seine Einkaufpolitik auf dem Spielermarkt in dieKritik geraten war.

Trotz der «Schnäppchen-Jagd» in der Winterpause mit siebenNeuverpflichtungen für rund 3,5 Millionen Euro konnte sich derfünfmalige deutsche Meister unter der Regie von Advocaat nicht ausder Abstiegszone befreien. Nach fünf sieglosen Spielen inklusive des1:1 am Samstag gegen den FSV Mainz 05 trennt den Tabellen-15. nurnoch ein Punkt von einem Abstiegsplatz und dem VfL Bochum.

«Dick Advocaat hat diese Entscheidung getroffen und uns am Morgeninformiert. Wir respektieren und akzeptieren dies. Er verlässt unsals Ehrenmann», kommentierte Borussia-Präsident Rolf Königs denRücktritt, den er unmittelbar nach der Partie gegen Mainz nochabbiegen konnte.

Die Kritik an dem autoritären, wenig kommunikativen und bei denFans unbeliebten Advocaat hatte in den vergangenen Wochen zugenommen.Mit ständig veränderten Startformationen, der vorübergehendenAusmusterung von Stammkräften wie Thomas Broich oder derStrafversetzung des tschechischen Nationalspielers Marek Heinz zu denAmateuren hatte er für Unverständnis und eine äußerst gespannteAtmosphäre im Kader gesorgt. In der Vorwoche war bekannt geworden,dass es sogar ein Anschlags-Drohung durch einen Borussia-Anhängergegen Advocaat gegeben hatte. «Sicherlich spielte bei seinerEntscheidung auch die negative Medienberichterstattung eine Rolle.Advocaat wollte nicht, dass der Club an seiner Person zerbricht»,sagte Hochstätter.