Borussia Dortmund Borussia Dortmund: Otto Addo droht mit 28 die Invalidität

Dortmund/dpa. - Noch haben Borussia Dortmund und Otto Addo die Hoffnung nicht aufgegeben. Doch das Vokabular, das die Verantwortlichen des Vereins und Addos Mannschaftskameraden nach dessen erneuter schwerer Verletzung gebrauchen, spricht eine andere Sprache. «Für ihn ist das natürlich ein Schicksalsschlag», sagte BVB- Sportdirektor Michael Zorc nach der niederschmetternden Diagnose, «in so einer Situation beschäftigt man sich mehr mit Hoffnungen als mit anderen Dingen.»
Addo erlitt im UEFA-Pokal-Hinspiel bei Austria Wien (1:2) einen Teilriss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie sowie eine Überdehnung des Innenbandes und einen kleinen Riss am Innenmeniskus. Dies ergab die Untersuchung bei Hans-Jürgen Eichhorn in Straubing. Im Juni 2001 und im September 2002 hatte sich der Deutsch-Ghanaer bereits zwei Mal einen Kreuzbandriss an gleicher Stelle zugezogen. Ihm droht im Alter von 28 Jahren die Sportinvalidität. «Trotzdem hat er das alles relativ gefasst aufgenommen», berichtet Zorc.
Am Freitagmorgen wurde Addo in Dortmund im Reha-Zentrum «Orthomed» von Jochen Kraft eine Schiene angelegt. Diese muss er rund sechs Wochen tragen. Wenn das Band auf natürliche Weise zusammenwächst, kann eine Operation vermieden werden. Wenn nicht, wäre es die dritte an Addos rechtem Knie. Es gibt vermutlich auf der Welt keinen Leistungssportler, der drei Kreuzband-Operationen am gleichen Knie hinter sich hat und ein Comeback geschafft hat. «Da gehört schon ziemlich viel Energie dazu», sagt Kraft.
«Es ist unglaublich, dass einem Menschen so etwas zum dritten Mal passiert», sagte Abwehrspieler Christian Wörns. «Das ist ganz bitter für Otto», meinte BVB-Manager Michael Meier. Und Lars Ricken wollte wie so viele andere in der Mannschaft die Diagnose nicht glauben. «Ich gehe in die Kirche und zünde eine Kerze an. Was ihm widerfährt, ist Wahnsinn. Ich habe selten einen so sympathischen Spieler erlebt», so Ricken. Sein 2:1-Siegtor in Wien hat er Addo gewidmet.
Dieser lag in der 36. Minute verletzt hinter dem Austria-Tor, wollte ausgewechselt werden. Doch er humpelte zurück aufs Spielfeld und schlenzte zwei Minuten später den Ball zum Führungstor für seine Mannschaft ins Netz. Dann ging er vom Feld - vermutlich für immer.