Bohrbetrieb für Hessens Geothermie-Kraftwerk gestartet
Trebur - Die Tiefbohrarbeiten für Hessens erstes Geothermie-Kraftwerk haben am Freitag im südhessischen Trebur begonnen. «Nach Abschluss der ersten Bohrung in etwa drei Monaten wissen wir, wie viel Energie unter unseren Füßen schlummert», sagte der Geschäftsführer des Überlandwerks Groß-Gerau (ÜWG), Detlev Höhne. Sieben Jahre für die Planung, Vorbereitung und Bürgerbeteiligung seien bis zum Start vergangen. Bis zur Inbetriebnahme des Kraftwerks würden bis zu 50 Millionen Euro in das Projekt investiert.
In den vergangenen Tagen sei die 55 Meter hohe Bohranlage aufgebaut worden. In Kürze sollen die Arbeiten für das erste Bohrloch beginnen. Dann soll bis in die Tiefe von bis zu 4000 Metern gebohrt werden, um Energie zu gewinnen. Für den Sommer ist der Abschluss der ersten Bohrungen geplant. Der Kraftwerksbau ist für 2017 vorgesehen.
Der nördliche Oberrheingraben, in dem auch der Kreis Groß-Gerau liegt, ist für die Erdwärme-Gewinnung besonders geeignet, wie die ÜWG mitteilte. Die errechnete durchschnittliche Thermalwassertemperatur in einer Bohrtiefe von 3500 bis 4000 Metern liegt mit etwa 170 Grad deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt und ermögliche so die Erzeugung von Strom und Wärme.
Das Geothermie-Kraftwerk soll 7200 Haushalte mit Strom versorgen, etwa 400 Haushalte mit Wärme. Pro Jahr könnten rund 25 Millionen Kilowattstunden Ökostrom produziert werden. Durch die Wärme sollen jährlich 750 000 Liter Heizöl eingespart werden. (dpa/lhe)