Bogenschießen Bogenschießen: Ein Hauch von Sherwood-Forest
Aschersleben/MZ. - Holger Wilhelm, dessen Frau Kathrin, Peter Hof und weitere elf Mitglieder des Bogensportvereins Bode-Selke-Aue sorgen seit Anfang des Jahres trotzdem dafür, dass jeden Sonnabend auf dem Sportplatz in Hoym so etwas wie ein Hauch von Sherwood-Forest-Flair einzieht.
Ab 16.30 Uhr treffen sich dann die Bogenschützen, die in Hedersleben, Quedlinburg, Dittfurth, Schackenthal und Hoym zu Hause sind, zum Training. Angefangen hatte alles Mitte der 1990-er Jahre, als vor dem Haus in Hedersleben, in dem Tobias Borwzcak wohnte - und der gerade Besuch von Jürgen Kuhn hatte - ein "Plopp-Plopp-Plopp" zu hören war. Neugierig geworden, sahen sie, dass dort ein Mann einen Bogen spannte, eine Scheibe anvisierte und den Pfeil von der Sehne schnellen ließ. Der Mann war Vermieter Horst Kungler, mehrfacher Welt-, Europa- und Deutscher Meister im Bogenschießen - heute Ehrenmitglied des Bogensportvereins Bode-Selke-Aue. Man kam ins Gespräch, und es dauerte nicht lange, bis bei Borwzcak und Kuhn die Leidenschaft für das Bogenschießen entfacht war. 1997 wurde schließlich ein Verein gegründet, dessen erster Vorsitzender Tobias Borwzcak wurde. Der Verein zählt gegenwärtig 14 Mitglieder.
"Bogenschießen kann ein Sport für die ganze Familie sein", sagt Holger Wilhelm, der seit 2003 Mitglied ist und in diesem Jahr den Vorsitz übernommen hat. Und der Vereinschef beweist das. Neben Frau Kathrin gehört nämlich auch Sohn Leiv-Adrian dem Verein an. Der heute Neunjährige hat bereits vor fünf Jahren mit dem Bogenschießen begonnen. Gemeinsam etwas zu unternehmen, das war die Intension der Familie, die sie zu dieser Sportart geführt hat.
So gemischt, wie die Mitgliederstruktur, sind auch die Interessen in Sachen Bogenmaterial. Während der Quedlinburger Peter Hof den futuristisch anmutenden Compoundbogen bevorzugt, haben sich andere für den Lang- oder Recurvebogen entschieden. In einem sind sich die Vereinsmitglieder aber einig, die Disziplin "Fita", die auch im olympischen Programm vertreten ist und bei der ausschließlich auf Ringscheiben geschossen wird, wäre ihnen zu langweilig. Sie bevorzugen die sogenannten Disziplinen "Feld und Wald" oder "3-D". Dabei geht es darum, auf einem ausgesteckten Parcours bis zu 28 Ziele zu beschießen. Zwei bis acht Kilometer muss da jeder Schütze zu Fuß zurücklegen. Als Ziele dienen unter anderem dreidimensionale Nachbildungen von Tieren in Lebensgröße. Die Herausforderung sind die wechselnden Bedingungen bei jedem neuen Schuss. Je schwieriger, desto besser- lautet das Motto!
Vier bis sechs Turniere besuchen die Schützen des Bogensportvereins Bode-Selke-Aue im Jahr. Ihr Highlight ist aber die Frühjahrssafari, die sie selbst ausrichten, und zu der Teilnehmer aus ganz Deutschland anreisen. In diesem Jahr fand die Safari zum ersten Mal im Seeland bei Schadeleben statt. "Und das war ein voller Erfolg", sagt Vereinschef Holger Wilhelm.
Er und alle anderen Bogenschützen des Vereins freuen sich übrigens immer, wenn sich jemand für ihre Sportart interessiert. Wer Interesse hat, ist zu den Trainingszeiten immer willkommen. Da darf dann auch schon einmal richtig in die Sportart hinein geschnuppert werden.