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Bob Bob: Der Hallenser Bredau springt wieder in den Angerer-Vierer

Von RÜDIGER FRITZ 16.02.2010, 06:09

HALLE/MZ. - Auf der Achterbahn der Gefühle ist dem 25-jährigen Bobanschieber aus Halle vor Freude schwindlig geworden. Am Dienstag wäre Andreas Bredau ohnehin von Leipzig via Frankfurt (Main) nach Vancouver geflogen - in der undankbaren Rolle eines Olympia-Ersatzmannes für die drei deutschen Olympia-Viererbobcrews von Andre Lange, Thomas Florschütz und Karl Angerer.

Was steckt hinter der Hammernachricht für Andreas Bredau? "Ich kenne keine Einzelheiten. Karl Angerer hat mir auf meine SMS-Anfrage nur knapp geantwortet, dass der für seinen großen Bob vorgesehene Alexander Rödiger wieder wie ursprünglich zum Team von

Andre Lange gehört", erzählt der Hallenser. "Es soll einen Ausfall in der Mannschaft von Andre Lange geben." Nach MZ-Informationen steht der Einsatz von Olympiasieger Rene Hoppe in Frage. Eine Entscheidung vom IOC wird erwartet.

Bis vor drei Wochen war Bredau eine feste Größe im Bob von Karl Angerer aus Königsee, mit dem er in St. Moritz Weltcup-Zweiter im Zweierbob geworden war. Doch ausgerechnet in dem Schweizer Nobelort musste er die niederschmetternde Nachricht hinnehmen, dass bei Olympia für ihn kein Platz im Schlitten sei. Mit einer Portion Frust holte sich Bredau kurz darauf - wieder in St. Moritz - bei der Junioren-WM mit Pilot Manuel Machata die Goldmedaille im Vierer- und Silber im Zweierbob.

Er hatte sich schon seine olympische Reservistenrolle ausgemalt: keine Akkreditierung, kein Zugang zum Olympischen Dorf, eine Bleibe irgendwo in der Nähe der Bobbahn von Whistler. "Man ist zwar da, aber nicht wirklich, fühlt sich eher wie ein Zuschauer", beschrieb Andreas Bredau seine Gemütslage. Doch die SMS Angerers hat alles verändert. "Jetzt bin ich wieder mittendrin, bei den anderen Sportlern im Olympischen Dorf. Und vor allem: Auf der dritten Position im Viererbob hinter Pilot Angerer und Andreas Mann und vor unserem Bremser Gregor Bermbach."

Der Bundespolizei-Angehörige Bredau meint, er habe zuletzt immer den Gedanken verdrängt, dass es mit einem Olympia-Einsatz klappen könnte. "Ich wollte mir keine falschen Hoffnungen machen. Umso größer wäre die Enttäuschung gewesen. Am Sonntag hatte er in Halle Besuch von seinem Freund Robert Wöllner erhalten, einem früheren Leichtathletik-Sprinter. "Robert sagte mir, er glaube fest an meinen Start. Ich habe ihm nur entgegnet, er solle damit aufhören."

Doch er hat Recht behalten. "Gestern noch Ersatzmann, nun vielleicht auf dem Siegerpodest bei Olympia. Ist das nicht verrückt?" Und das erinnert an die Geschichte der halleschen Kanutin Conny Waßmuth, die in Peking als Ersatzfrau einsprang und Gold holte.