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Blüthner-Flügel Blüthner-Flügel: Neuer Klang ohne typische Romantik

Von Hartmut Landes 30.04.2001, 16:32

Zeitz/MZ/-des. - Die Besucher im Museum Schloss Moritzburg in Zeitz erlebten am Sonntag Nachmittag eine Premiere. Denn erstmals konnten sie im Festsaal den Klang des restaurierten Blüthner-Flügels vernehmen. Das 105 Jahre alte Instrument, das Klavier-Bauer Julius Blüthner 1896 baute, gehört zu den Prachtstücken in der Zeitzer Moritzburg.

In der Vorwoche kam der Flügel nach dreimonatiger Restaurierungszeit aus den Leipziger Blüthner-Werkstätten zurück nach Zeitz. Im Rahmen der Reihe "Geschichten hinter den Dingen", die von Museum und Volkshochschule Burgenlandkreis veranstaltet wird, erfuhren die Besucher am Sonntag nicht nur, dass der Flügel - einst im Besitz der Rossner-Erben - nunmehr der Stadt Zeitz gehört, sondern auch Fakten aus dem Schaffen des Klavierbauers Julius Blüthner, der sich kaiserlich und königlicher Hofpianofortefabrikant nennen durfte. Museumsmitarbeiter Gottfried Fiedler bezeichnete den hiesigen Flügel als "eine der schönsten Arbeiten Blüthners". Während der Restaurierung des Flügels habe man aus Kostengründen noch auf eine Aufarbeitung des Gehäuses verzichtet. Jedoch habe das Instrument ein komplett neues Innenleben erhalten. So einen neuen Resonanzboden und eine neue Mechanik. Musiker Lutz Schneider meinte: "Es ist, als spielt man auf einem neuen Blüthner-Flügel. Der romantische alte Blüthner-Klang ist weg." Doch das sei aus seiner Sicht kein Mangel, eher eine wertfreie Feststellung.

Nach dieser Einschätzung ließ Schneider die Besucher teilhaben an dem musikalischen Vergnügen, dem Spiel auf einem neuen "Blüthner" zu lauschen. Er spielte den "Türkischen Marsch" von Mozart, Fugen von Bach und eine Polonaise von Chopin.