Billig-Scanner Billig-Scanner: Schnäppchen mit kurzer Lebensdauer
Berlin/dpa. - Weniger als 50 Euro für einen Flachbettscanner - das sieht auf den ersten Blick nach einem Schnäppchen aus. MancherComputernutzer mag bei solchen Angeboten zugreifen, zumal die Angaben der Hersteller auf der Verpackung ähnlich aussehen wie die der teureren Konkurrenzgeräte: Die Auflösungen liegen durchweg bei mindestens 600 Punkten pro Zoll - auf Englisch: dots per inch, dpi -, der Farbumfang umfasst mehrere Millionen Farbnuancen und auch dasSoftware-Paket ist recht umfangreich. Bei der Stiftung Warentest in Berlin rät man allerdings zur Vorsicht: Die Test-Experten bezweifeln, dass solchen Geräten ein langes Leben vergönnt ist.
«Diese billigen Geräte haben oft mechanische Probleme, so dass der Zahnriemen die Scanneinheit nicht mehr richtig transportieren kann», sagt Testredakteur Peter Knaak. Er berichtet von erst einem Jahralten, wenig benutzten Geräten mit durchgebrannten Schrittmotoren. Die Probleme scheinen sich auch zu den Verbrauchern herumgesprochen zu haben. «Die 50-Euro-Klasse wird immer weniger nachgefragt», stellt Knaak fest. Der Warentester, der für die Zeitschrift «test» (Ausgabe 8/2001) 13 Scanner unter die Lupe nahm, rät deshalb Computernutzern, die nur gelegentlich scannen, zu einem Gerät der nächst höheren Klasse: «Bei einem Preis zwischen 80 und 100 Euro kann man relativ sicher sein, ein brauchbares Gerät zu erwischen.»
Laut Stiftung Warentest sind das zum Beispiel die Geräte HP Scanjet 2200 C, Mustek BearPaw 1200 und Visioneer 4400 USB, die bei Preisen von unter 100 Euro alle mit «befriedigend» getestet wurden. Als Sieger ging der Epson Perfection 1640 SU Photo aus dem Testhervor. Mit 390 Euro ist er mehr als drei Mal so teuer wie der Agfa Snapscan e25 für 128 Euro, der ebenfalls mit «gut» abschnitt. Im Gegensatz zum Epson-Gerät besitzt er allerdings keine Durchlichteinheit, mit der auch transparente Vorlagen wie zum Beispiel Negative und Dias eingelesen werden können. Mit dieser, meist als weiße Leuchtfläche im Scannerdeckel installierten Einrichtung, warten laut Knaak immer mehr Hersteller auf.
«Der Trend geht dahin, dass es mehr Leistung für das gleiche Geldgibt», hat der Experte festgestellt. So sei auch die Auflösung der Scanner in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Das kommt vor allem dem Scannen von Dias und Negativen in Kombination mit derDurchlichteinheit zu gute. «Wer viele Dias oder Negative einscannt, sollte auf eine hohe Auflösung achten», rät Knaak. 2400 dpi Auflösung seien umgerechnet auf die Kleinbildgröße daher nicht sehr viel. Spezielle Dia-Scanner im Profi-Bereich arbeiteten sogar mit Auflösungen jenseits der 4000 dpi.
Mit den höheren Auflösungen steigen Knaak zufolge allerdings auch die Anforderung an die Übertragungsgeschwindigkeit der Schnittstelle. Ein mit 600 dpi Auflösung und 30 Bit Farbtiefe eingescanntesDIN-A4-Bild ist rund 124 Megabyte groß, allein seine Übertragung zum Rechner dauert mit der gebräuchlichen USB 1.1-Schnittstelle mindestens 82 Sekunden. «Demnächst wird es die ersten Scanner mit Firewire-Anschluss geben», sagt Knaak. Die damit möglichen Übertragungsraten lägen bei 50 Megabyte pro Sekunde, so dass das selbe Bild in weniger als drei Sekunden übertragen werden könne.
Mit Firewire ausgestattet würden zunächst die Profigeräte sein, vermutet Knaak. Ebenso gut könne auch der Standard USB 2.0weiterhelfen, der theoretisch rund vierzig Mal schneller als USB 1.1 ist. Mit USB 2.0 ausgestattet ist beispielsweise der Ende des vergangenen Jahres vorgestellte CanoScan D 1250 U 2 F von Canon. Nach Angaben der Deutschlandzentrale des Herstellers in Krefeld erreichtdie eingebaute USB-Schnittstelle jedoch nur die vierfacheGeschwindigkeit von USB 1.1. Entsprechend sei das Gerät mit einer Auflösung von 1.200 dpi mal 2.400 dpi für den Heimbereich konzipiert.