Bilder und Gegensprechfunktion: Was ein Babyfon alles kann
Hamburg/Karlsruhe/dpa. - Eltern von Babys freuen sich über Kleinigkeiten. Ein Glas Wein bei den Nachbarn etwa kann durchaus etwas von dem Stress nehmen, der junge Mütter und Väter mitunter plagt.
Wer für solche Gelegenheiten keinen Babysitter hat, dem hilft ein Babyfon, Kindleins Schlaf zu überwachen. Die Spanne an unterschiedlichen Modellen ist groß: Sie reicht von Geräten für 50 Euro bis zu Babyfonen für 200 Euro und mehr. Die Unterschiede liegen in der Zahl der Funktionen und in der verwendeten Technik.
Philips zum Beispiel bietet zunehmend Babyfone an, die mit dem von schnurlosen Telefonen bekannten DECT-Standard arbeiten. Solche Baybfone mit digitaler Funktechnik bieten laut Philips-Sprecherin Julia Bouwman einen besseren Klang. «Da hören Sie kein Rauschen oder Knacken mehr.» Hinzu kommt, dass DECT-Geräte abhörsicher sind. Dafür sind sie etwas teurer als analoge Modelle. Der Einstiegspreis für digitale Babyfone liegt bei etwa 80 Euro.
Die Zahl der Babyfon-Hersteller ist groß, zu ihnen gehören neben Philips zum Beispiel Chicco, Vivanco, Hartig & Helling, Fisher Price und Hama. Unterschiede bei den Modellen gibt es zum Beispiel in der Reichweite. Die kann bis zu 300 Meter und mehr betragen. Manche Geräte trällern den Kleinen Schlaflieder vor. Eine optische Pegelanzeige ist sinnvoll, wenn akustische Signale des Babyfons auf der lauten Feier bei den Nachbarn untergehen können - durch das Aufleuchten von Lämpchen wird angezeigt, dass sich etwas im Kinderzimmer tut.
Es gibt aber auch Babyfone, die nicht nur Töne, sondern auch Bilder übertragen - zum Beispiel das BC-439 Video von Hama. Es soll auch nachts funktionieren, dank einer in die Kamera eingebauten Infrarotbeleuchtung. Die Kamera erzeugt den Angaben des Herstellers zufolge Farbbilder bei normaler Beleuchtung und Schwarz-Weiß-Bilder im Nachtsichtmodus. Da der Stromverbrauch mit Videofunktion höher ist als bei reiner Audioübertragung, ist es sinnvoll, beim Kauf solcher Modelle darauf zu achten, dass die Akkus trotzdem lange halten.
Die Zeitschrift «Öko-Test» hat 23 Babyfone untersucht. Die Tester sorgen sich vor allem um die Belastung der Kinder durch die elektromagnestische Strahlung, die von herkömmlichen Babyfonen ausgehen. Besonders skeptisch sind die Experten gegenüber DECT-Geräten, die im Gegensatz zu analogen Modellen mit gepulster Strahlung arbeiten. «Öko-Test» sieht darin eine mögliche Gesundheitsgefahr. Wissenschaftliche Beweise für negative Wirkungen auf die Gesundheit durch DECT gibt es nach Ansicht vieler Experten derzeit jedoch nicht.
Wer die Strahlungsbelastung gering halten möchte, stellt das Gerät am besten in größerem Abstand zum Kinderbett auf. Die Intensität der elektromagnetischen Strahlung nehme bei einem Abstand von mehr als zwei Metern drastisch ab, so «Öko-Test». Ein anderer Praxistipp lautet, zunächst mit der Empfindlichkeitseinstellung des Babyfons zu experimentieren, so dass es nur anspricht, wenn tatsächlich Handlungsbedarf besteht. Das schont die Nerven der Eltern, und ist bei Geräten, die nur senden, wenn sich etwas tut, auch im Hinblick auf die elektromagnetische Strahlung sinnvoll. Diese wird so weiter reduziert.
Ganz ohne Strahlung kommt das Babyfon des Herstellers Bébétel aus: Es stellt keinen drahtlosen Funkkontakt zur Elterneinheit her, sondern wird mit der nächsten Telefonanschlussbuchse verbunden. Regt sich etwas im Kinderbett, gibt das Babyfon via Telefon eine Nachricht an die Eltern - aufs Handy, auf einen Pager oder auf einen Festnetzanschluss, dessen Nummer Mama und Papa vorher bestimmt haben.
Alles toll? «Eltern sollten nicht zu sehr der Technik vertrauen», findet Edith Wolber vom Bund Deutscher Hebammen in Karlruhe. Es werde zu viel an die Technik delegiert. Ob mit oder ohne Babyfon - kleine Kinder hätten nicht alleine zu sein. «Deshalb finde ich einen echten Babysitter besser.» Und Kinder unter einem Jahr könnten die Eltern ohne Probleme auf die Feier in der Nachbarschaft mitnehmen - wenn es dort einen geeignet Schlafplatz gibt.