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Biathlon-Weltcup Biathlon-Weltcup: Ungefährdeter 47. Weltcup-Tagessieg für Björndalen

Von Uwe Jentzsch 15.01.2005, 16:48

Ruhpolding/dpa. - Ricco Groß reckte freudestrahlend die rechteHand in den Himmel und fiel im Zielraum seiner Frau Katrin um denHals. Den dritten Platz im Weltcup-Verfolgungsrennen von Ruhpoldingüber 12,5 km hinter Start-Ziel-Sieger Ole Einar Björndalen (Norwegen)und dessen Landsmann Lars Berger feierte der Weltmeister wie einenSieg. «Schließlich war's mein bestes Saisonresultat. Die Form wirdimmer besser. Auf den Podestplatz vor dem fantastischen Heimpublikumbin ich richtig stolz», jubelte der 34-jährige Lokalmatador.

Die Oberhofer Sven Fischer als Vierter und Alexander Wolf auf Rangzehn komplettierten das mannschaftlich hervorragende Ergebnis. Das10-km-Rennen der Frauen hatte zuvor Olga Pylewa (Russland) vor derChinesin Xianying Liu, Linda Tjörhom (Norwegen) und Kati Wilhelm(Zella-Mehlis) gewonnen.

«Ricco hat eine tolle Leistung gezeigt. Sven stand ihm mitfehlerfreiem Schießen nicht nach. Das war heute ein Rennen nachmeinem Geschmack», lobte Bundestrainer Frank Ullrich vor allem seineRoutiniers. Den ungefährdeten 47. Weltcup-Tagessieg des norwegischenÜberfliegers Björndalen, der bereits am Samstag den Sprint gewonnenhatte, konnten sie aber nicht verhindern. «Dazu waren einfach dieZeitrückstände aus Sprint zu groß», meinte Ullrich über «den sehrguten Abschluss der tollen beiden deutschen Weltcups». Groß zolltedem Sieger besonderen Respekt. «Er ist derzeit nicht zu schlagen.Sein einziger ernsthafter Gegner hier in Ruhpolding war seinLandsmann Lars Berger», urteilte Groß.

Pechvogel des Schlusstages der fünf Weltcuptage vor insgesamt71 000 Zuschauern war die Chinesin Xianying Liu. Ein Sturz nach derletzten Abfahrt kurz vor dem Ziel kostete sie den ersten Weltcupsiegihrer Laufbahn. Davon profitierte Weltcup-Spitzenreiterin OlgaPylewa. Die Russin überlief im Stadion am Zirmberg noch die verdutzte27-jährige Soldatin aus dem Reich der Mitte und landete imVerfolgungsrennen über 10 km ihren zweiten Erfolg hintereinander.

«Ich war so nervös», stammelte die Chinesin im Ziel. «Aber ichfühle mich nur ein bissel als Verlierer, denn der zweite Platz war jadas beste Ergebnis meiner Laufbahn. Darüber bin ich glücklich», sagtedie nur chinesisch sprechende Skijägerin laut Übersetzung vonTeamleiter Xuedong Gao. Olga Pylewa entschuldigte sich für dasangenommene Geschenk. «Ihr Missgeschick tur mir so leid. Doch ichkonnte ja nicht stehen bleiben», sagte die Russin. Die als Elftegestartete Chinesin Liu musste zudem weg stecken, dass sie vor demletzten Stehend-Anschlag die falsche Schießbahn gewählt hatte. Siewar bereits auf der 22. Bahn in Anschlag gegangen, ehe sie von denKampfrichtern auf Bahn drei nach vorn geschickt wurde. Unbeeindrucktdavon traf sie alle Ziele und stürmte vor den jeweils zweiStrafrunden drehenden Pylewa und Tjörhom in die Schlussrunde.

Auf den zwei Kilometern verbesserte sich Kati Wilhelm noch um dreiPlätze. «Klar wollte ich aufs Treppchen, doch mit dem vierten Platzbin ich nicht unzufrieden. Vor allem läuferisch ging es wiederrichtig gut. Deshalb war die völlig unnötige Strafrunde beim erstenSchießen um so ärgerlicher», erklärte die Thüringerin - und zeigteMitleid mit der Chinesin. «Das war schon tragisch, denn sie hatte jaeinen souveränen Vorsprung. Die Chinesinnen sind läuferischunheimlich stark, können aber noch nicht richtig abfahren. Wenn siedas noch lernen, werden sie auch einen Weltcup gewinnen», sagteWilhelm. «Ich bin sogar überzeugt, die die Leistung keineEintagsfliege bleiben wird», fügte Bundestrainer Uwe Müßiggang an.