Biathlon Biathlon: Triathlon als Training für Staffellauf
Ruhpolding/mz. - Am Mittwoch hatte Andreas Birnbacher noch an den Folgen der vergangenen Woche zu tragen. Bei der Pressekonferenz zum Heimweltcup in Ruhpolding fehlte der erfolgreichste DSV-Biathlet dieses Winters. "Er muss noch mal richtig trainieren und beim Physiotherapeuten vorbeischauen", erklärte Trainer Fritz Fischer. Immerhin hatte Birnbacher das gesamte Wochenende zuvor in Oberhof grippekrank sausen lassen müssen.
Am Donnerstag, so viel konnte der Männer-Bundestrainer aber vermelden, wird der Skijäger aus Prien am Chiemsee im Staffelrennen wieder starten. An Position zwei, nach Startläufer Simon Schempp und vor Arnd Peiffer und Erik Lesser. Es wird sein erster Team-Einsatz in dieser Saison. Bei der ersten Gelegenheit im Dezember in Hochfilzen wurde Birnbacher geschont, in Oberhof war er krank. Trainer Mark Kirchner frohlockt vorsichtig: "Mal sehen, wie sich das bei ihm entwickelt. Aber es ist natürlich schön, dass er uns wieder zur Verfügung steht."
Der 31-jährige Birnbacher liegt, trotz seiner Pause zuletzt, mit zwei Saisonsiegen auf Rang sechs im Gesamtweltcup und ist im DSV-Team daher begehrter denn je. Dabei hat der Oberbayer durchaus auch unangenehme Erinnerungen an Staffeleinsätze. Ganz oben auf seiner persönlichen schwarzen Liste steht das Rennen bei den Winterspielen vor drei Jahren in Vancouver: Birnbacher teilte sich seine Kräfte damals so ungeschickt ein, dass er sich im Rückblick selbst für seine missratene Taktik geißelt: "Ich habe bei Olympia die Staffel verschossen, da bin ich tief gefallen."
Im Nachhinein war es ein Weckruf für seinen späten Panthersprung hinauf in die Crème de la crème des Biathlons. Er habe aus seinen Fehlern gelernt, sagt Birnbacher, der im deutschen Team lange als Sensibelchen verschrien war. Ein Jahr nach Vancouver gewann er, mit 29, in Oslo sein erstes Weltcuprennen. "Da ist der Knoten bei ihm aufgegangen", rekapituliert Uwe Müssiggang, der Cheftrainer der deutschen Skijäger.
Birnbachers großes Ziel sind die Spiele in Sotschi. Und dafür hat der leidenschaftliche Hobbyangler einiges umgestellt. So erweiterte Birnbacher sein Pensum um intensives Schwimmtraining, machte im letzten Juli beim Chiemsee-Triathlon mit, fühlte sich im September und Oktober dann allerdings reichlich schlapp. "Ich habe im Training bewusst neue Reize gesetzt und ausprobiert", erklärt er - und betont: "Da bin ich ein Risiko eingegangen, was ich vor einer Olympia-Saison so wahrscheinlich nicht gemacht hätte."
Denn in Sotschi 2014 soll bei Andreas Birnbacher - abseits der schönen Erfolge im Weltcup - auch bei einem Großereignis einmal alles passen.