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Besuch eines Fußballspiels Besuch eines Fußballspiels: Stefan Kehrer wehrt sich gegen Rassismus-Vorwürfe

Von Matthias Jung 29.11.2006, 15:24

Ketsch/dpa. - «Das ist ein richtig linker Vorwurf, das stimmt nicht», sagte der Athlet des Bundesligisten KSV Ketsch der dpa.

Dass er in der Öffentlichkeit mit Rassismus in Verbindung gebracht werde, mache ihn «psychisch etwas fertig. Ich bin Ringer des Jahres und Dritter bei der Europameisterschaft geworden. Und als Sportsoldat könnte ich mir eine solche Entgleisung gar nicht erlauben», erklärte Kehrer, der bei seiner Freundin in Viernheim wohnt. Er wolle gegen den Ladenburger Verein juristisch vorgehen und habe Anzeige wegen Körperverletzung gestellt.

Der LSV hatte nach dem mit 0:4 verlorenen Spiel in Viernheim erklärt, Kehrer habe sich gegenüber einem Spieler während der Landesliga-Begegnung rassistisch geäußert. Zudem habe er zu einer Gruppe von 40 Zuschauern gehört, die nach dem Abpfiff auf den Platz gerannt sei und auf den Verteidiger eingeschlagen habe. Später sei der 20-jährige Kehrer in die Kabine gestürmt, um die Schlägerei fortzusetzen.

Superschwergewichtler Kehrer sagte, er habe nach der Partie mit dem Rücken zum Spielfeld gestanden, als der Fußballer ihn auf die Schulter getippt habe. Daraufhin habe er sich umgedreht, und sei von ihm mit der Faust ins Gesicht geschlagen worden. «Dann habe ich am Boden gelegen, und er hat mit seinen Stollenschuhen voll auf mich eingetreten. Ich habe mir die Nase geprellt und überall Schürfwunden.» In der Ladenburger Kabine sei er nicht gewesen.

Der Vorstandsvorsitzende des KSV Ketsch, Achim Reister, bestätigte Kehrers Aussagen: «Mehrere Zeugen haben uns gesagt, das Stefan überhaupt nichts Rassistisches geäußert hat.» Der Viernheimer Vorsitzende Edmund Scheidel sagte, der Ladenburger Trainer Frank Schwabe und zwei Spieler seien zum Training des TSV gekommen und hätten sich für das Verhalten ihres Mitspielers entschuldigt. Schwabe ist unterdessen wegen der Vorfälle zurückgetreten. Nach seinen Angaben wolle der Spieler den Ladenburger Verein verlassen.

«Wenn ein Spieler meiner Mannschaft eine Schlägerei anzettelt, dann trete ich zurück, denn ich trage auch eine Verantwortung», sagte Ladenburgs Coach Schwabe der «Rhein-Neckar-Zeitung». «Es ist so, dass die türkischstämmigen Akteure oft mit rassistischen Rufen beleidigt werden. Dennoch ist das keine Entschuldigung für einen Spieler, dann eine Schlägerei anzuzetteln.» Der Spieler habe sich mittlerweile bei ihm entschuldigt.